Landelle

[97] Landelle (spr. langdäl'), Charles, franz. Maler, geb. 2. Juni 1821 in Laval, wurde Schüler von Delaroche und malte anfangs religiöse und historische Bilder, die in ihrer weichlichen, empfindsamen Auffassung an Ary Scheffer erinnerten (1842 Fra Angelico da Fiesole, 1845 die heiligen Frauen zum Grabe Christi wandelnd, 1850 die Ruhe der heiligen Jungfrau, 1859 die Vorahnung der heiligen Jungfrau, im Luxembourg-Museum). Nachdem er 1865 eine Reise nach dem Orient gemacht, fand er eine Spezialität in der Darstellung von Einzelfiguren, die sich jedoch mehr durch elegante Sentimentalität als durch ethnographische Wahrheit auszeichnen. Von den Bildern dieser Art sind besonders die Armenierin vom Kaukasus, die Almeh von Kairo und das Fellahmädchen, letzteres auch in Deutschland durch den Stich von R. Stang, populär geworden. Er hat auch zahlreiche dekorative Malereien, Allegorien (z. B. die Personifikationen des ruhigen und des stürmischen Meeres, 1879) und Bildnisse ausgeführt, von welch letztern die weiblichen den Vorzug verdienen. Seine Malweise ist glatt, aber ohne Energie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 97.
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