Lasistan

[207] Lasistan (Lazistan), Küstenlandschaft an der Südostküste des Schwarzen Meeres (s. Karte »Kaukasien«), zum größten Teil zum türkischen Wilajet Trapezunt, zum kleinern (seit 1878) zum russ. Gouv. Kutaïs gehörig, ist meist nur längs der Küste in ihren Hauptortschaften bekannt. Der Kamm der Küstenkette ist 15–20 km vom Meer entfernt und entsendet nur kurze Küstenflüsse. Die Küste selbst, durch Reichtum an Nußbäumen, Kern- und Steinobst ausgezeichnet, erscheint als Heimat des Obstes, namentlich der Kirschen und Birnen. Die Einwohner (im türkischen Sandschak L. 139,000) sind die Lasen (Lazen), die ihre Verwandtschaft mit den dem Kaukasus zunächst[207] wohnenden Völkerschaften weniger durch ihre Körper- und Gesichtsbildung, als vielmehr durch ihre Sprache (Lasisch), durch die Roheit ihrer Sitten und mohammedanischen Fanatismus verraten. Sie haben daher einen übeln Ruf. – Die Römer nannten den Küstenstrich Lazica und stritten sich mit den neupersischen Königen um den Besitz des als Vormauer gegen den Kaukasus wichtigen Landes; doch knüpfte die christliche Religion, die im Anfang des 6. Jahrh. Eingang gefunden, die Lasen von selbst mehr an Byzanz. Später teilte L. meist die Schicksale Georgiens. Im Frieden von Santo Stefano (3. März 1878) wurde der Osten von der Türkei an Rußland abgetreten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 207-208.
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