[670] Loki, in der nordischen Mythologie ein Gott, dessen Name »Beschließer« oder »Endiger« bedeutet, da das Element, über das er gebietet, das Feuer, nach germanischem Glauben das Ende der Welt herbeiführt. Nach der Edda war L. (auch Lopt und Lodur genannt) der Sohn des Riesen Farbauti und der Laufey oder Nal. Er entstammte also nicht dem Asengeschlecht, hatte aber schon in uralter Zeit mit Odin Blutbrüderschaft geschlossen und war in die Zahl der Götter aufgenommen worden, denen er durch seine Klugheit oft wertvolle Dienste leistete, meist aber Unheil zufügte, wie er zuletzt auch den Mächten sich anschließt, die zu ihrem Sturze sich vereinigen. Mit der Riesin Angrboda zeugte L. den Wolf Fenrir, die Midgardschlange[670] und die Todesgöttin Hel. Nachdem er den Tod des Balder (s. d.) verschuldet hatte, ward er von den Asen in einer Höhle gefesselt und durch das von einer Schlange auf ihn herabtropfende Gift gequält (seine Zuckungen veranlassen die Erdbeben); am Ende der Tage aber wird er frei und kämpft in der letzten Entscheidungsschlacht mit Heimdall; beide töten sich gegenseitig. Die letzte Ausgestaltung des Mythus von L. ist sicher erst in Island erfolgt, da nur hier die Erscheinungen des Vulkanismus, die auf die Sage eingewirkt haben, beobachtet werden konnten. Vgl. Weinhold, Die Sagen von L. (in der »Zeitschrift für deutsches Altertum«, Bd. 7, Berl. 1863).