Mendès

[595] Mendès (spr. mangdēß), Catulle, franz. Schriftsteller, geb. 22. Mai 1841 von jüdischen Eltern in Bordeaux, gründete mit 18 Jahren in Paris die »Revue fantaisiste« und wurde für ein darin veröffentlichtes Versdrama: »Le roman d'une nuit«, wegen Unsittlichkeit zu einem Monat Hast und 500 Frank Buße verurteilt. Mit einem leichten glänzenden Formtalent für Poesie und Prosa begabt, aber zur Schlüpfrigkeit neigend, hat M. sich in lyrischer Poesie, im Drama, im Roman und in der Novelle versucht. Seine »Poésies« erschienen 1872 (letzte Aufl. 1892, 2 Bde.). Unter seinen Romanen, die meist auch ins Deutsche übersetzt worden sind, sind hervorzuheben: »Le roi vierge«, worin Ludwig II. von Bayern und Richard Wagner (als Hans Hammer) vorkommen (1880), »Mephistophela« (1890), »La maison de la vieille« (1894), »Gog« (1896, 2 Bde.). Die wichtigsten Dramen sind: »Les mères ennemies« (1882), »La femme de Tabarin« (Théâtre Libre 1887, Comédie-Française 1894), »La reine Fiammette«, 6 Akte in Versen, Mit Hauptwerk (1889), »Médée« (1898), »Scarron« (1904). M. schrieb die Operntexte »Gwendoline« für Chabrier (1886), »Isoline« für Messager (1888), »La Carmélite« für Hahn (1902), »Le fils de l'Etoile« für C. Erlanger (1904), »Ariane« für Massenet (1906). Seit 1893 ist M. Theaterkritiker des »Journal«. Im Auftrag der Regierung verfaßte er: »Le mouvement poétique 1867–1900« (1903). M. ist einer der ältesten Wagnerfreunde Frankreichs; als solcher schrieb er ein Buch »Richard Wagner« (1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 595.
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