[2] Mittu (Mattu, Mittu-Moru), Negerstamm im obern Nilgebiet, der außerdem noch die Madi (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, südlicher wohnenden Volk), die Abaka und Luba umfaßt. Ihr Gebiet dehnt sich zwischen dem Roah und Rohl (56° nördl. Br.) und gegen N. bis aus Land der Dinka, gegen S. an das der Niam-Niam aus. Die M. stehen körperlich ihren Nachbarn nach, wahrscheinlich wegen der verderblichen Wirkungen des Guineawurms, tätowieren sich, erweitern die Oberlippe, so daß sie beim Essen und Trinken in die Höhe gehoben werden muß, hängen an die Unterlippe Quarzstücke von 6 cm Länge und tragen um den Hals dicke Metallringe und starke lederne Halsbänder, um Arme und Beine schwere Eisenringe. Als Bekleidung haben die Männer einen Fellschurz, die Frauen einen Laubbüschel. Beschneidung wird nicht geübt. An Waffen haben sie Pfeile mit Widerhaken sowie Lanzen, aber keine Schilde. Eiserne Armringe mit scharfem oder gezacktem Rand braucht man im Faustkampf. Die niedrigen Grashütten haben die Form von Bienenkörben. Der fruchtbare Boden wird fleißig angebaut, Viehzucht aber steht auf niedriger Stufe; Hunde, die man mästet, Ziegen und Hühner sind die einzigen Haustiere. Eisen wird bearbeitet, aber schlecht. Die Toten legt man in eine Grube mit Nische und errichtet über dem Grab einen Steinhügel mit Holzpfählen. Musik, besonders auf der Leier, betreibt man mit Leidenschaft. Vgl. Schweinfurth, Im Herzen von Afrika (Leipz. 1878).