[519] Nereus, im griech. Mythus ältester Sohn des Pontos und der Gäa, ein wohlwollender Meergreis, Gemahl der Doris, die ihm 50 Töchter (Nereiden) gebar. Sein Wohnsitz ist vorzugsweise das Ägäische Meer. Seine den Menschen freundlich gesinnten Töchter wohnen bei ihm in der Meerestiefe, kommen aber, von bedrängten Schiffern angerufen, auf die Oberfläche des Meeres empor zur Hilfe. Unter ihnen sind außer Amphitrite, Poseidons Gemahlin, besonders Thetis, die Mutter des Achilleus, und Galateia von der Sage gefeiert worden. Die Kunst stellte N. als Greis dar, mit Zepter, auch wohl Dreizack; auf Vasenbildern erscheint er auch mit dem Unterleib eines Fisches. Die Nereiden werden dargestellt als anmutige Mädchen, in älterer Zeit leicht bekleidet, später meist nackt, auf Delphinen und Tritonen reitend (vgl. Triton, mit Abbild.). Über das sogen. Nereidenmonument von Xanthos in Lykien, ein Heroon des 4. Jahrh. v. Chr., vgl. Michaelis in den »Monumenti dell' Instituto«, Bd. 10, und »Annali dell' Instituto« von 1874 und 1875. Über ihr Fortleben im neugriechischen Volksglauben als Neraiden vgl. B. Schmidt, Das Volksleben der Neugriechen, Bd. 1 (Leipz. 1871).