Peyronnet

[677] Peyronnet (spr pärŏnä), Charles Ignace, Graf von, franz. Staatsmann, geb. 9. Okt. 1778 in Bordeaux, gest. 2. Jan. 1854 auf seinem Schlosse Montferrand, ließ sich in seiner Vaterstadt als Advokat nieder. Während der Hundert Tage rettete er die Herzogin von Angoulême auf ein britisches Schiff. Vom Dezember 1821 bis Januar 1828 Justizminister, brachte er 1822 das reaktionäre Preßgesetz durch, das er mit durchaus absolutistischen Grundsätzen verteidigte, ferner 1825 das monströse Gotteslästerungsgesetz und stellte die Zensur wieder her. Im August 1822 erhielt er die erbliche Grafenwürde. 1828 wurde er zum Pair ernannt. Im Ministerium Polignac übernahm P. 16. Mai 1830 das Portefeuille des Innern und unterschrieb die verhängnisvollen Ordonnanzen vom 25. Juli, die dem König den Thron kosteten. Am 21. Dez. 1830 wurde er zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt und nach der Festung Ham gebracht, 17. Okt. 1836 aber durch königliche Ordonnanz wieder in Freiheit gesetzt. Während seiner Gefangenschaft schrieb er: »Pensées d'un prisonnier« (Par. 1834, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1834) und »Histoire des Francs« (1835; 2. Aufl. 1846, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 677.
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