Ponditscherri

[145] Ponditscherri (in franz. Schreibung Pondichéry), franz. Besitzung an der Koromandelküste von Britisch-Indien, im Distrikt Südarcot der Präsidentschaft Madras, 291 qkm groß. Die Hauptstadt P., im Delta des Penna, an der Bahn nach Madras, ist durch einen überbrückten Kanal in zwei Teile getrennt: in die Schwarze Stadt, die fast nur aus Hütten besteht, und in die Weiße Stadt am Meeresufer mit schmucken, farbigen Häusern, dem Hause des Gouverneurs, Stadthaus, Hospital, Kathedrale, Hindutempel, Missionskirche, Collège, Priesterseminar, Bibliothek, Botanischem Garten, 2 Waisenhäusern, Kaserne, Militärkrankenhaus, Theater und (1901) 45,583 Einw., die Baumwollweberei und -Spinnerei (4000 Arbeiter), Indigofärberei, Kupfer- und Eisengewinnung betreiben. Die offene, seichte Reede wird von den Dampfern der Messageries maritimes regelmäßig angelaufen. 1901 betrug zusammen mit Karikal (s. d.) die Einfuhr 3,721,130, die Ausfuhr 22,227,978 Fr., der Schiffsverkehr 375 Schiffe von 624,414 Ton. – P. wurde 1672 vom Fürsten von Bidschapur an die Franzosen abgetreten, durch den Franzosen Martin (gest. 1706) befestigt und soll 1729 schon 40,000,175,670,000 Einw. gezählt haben. Am 16. Jan. 1761 von den Briten erobert und zerstört, 1763 zurückgegeben und im Oktober 1778 abermals erobert, wurde es im Frieden von Versailles 1783 den Franzosen aufs neue abgetreten, aber schon 1793 vom Nabob von Karnatik in Verbindung mit den Briten wieder in Besitz genommen und die Festungswerke geschleift. Durch den Pariser Frieden 1814 erhielt Frankreich P. zurück gegen das Versprechen, keine neuen Festungswerke anzulegen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 145.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: