Rabeh

[537] Rabeh (Rabah, Rabba), afrikan. Emporkömmling, geb. um 1840 als Sohn eines geringen Arabers aus dem Stamme der Dschaalijin in der Nähe von Chartum, gest. 21. April 1900 bei Kusseri am Schari, wurde in den 1870er Jahren Unterführer des Heeres des oberägyptischen Sklavenjägers Sobehr (s. d.), zog sich 1879 mit 3000 Negersoldaten nach den südwestlichen Negerländern zwischen Dar Für und dem obern Uëlle zurück; Sklavenjagden, die ihn immer weiter westlich führten, bildeten seine Haupterwerbsquelle. Nachdem ein Angriff auf das kriegerische Wadaï fehlgeschlagen war, erlag ihm das schwächere Bagirmi unter seinem Könige Gaurang (s. d.) fast ganz. Unterstützt von dem Fulbehäuptling Mallam Hajato von Dschamare, besiegte R. nach anfänglichem Mißerfolge 1893 den König Aba Haschim von Bornu und eroberte 1894 Kuka, an dessen Stelle Dikana (Dikoa) Residenz des neuen Bornureichs wurde, das nach S. hin durch siegreiche Kämpfe mit den dortigen Kleinstaaten erweitert und befestigt wurde. Danach vertrieb R. auch den König von Bagirmi, der sich 1897 unter den Schutz Frankreichs gestellt hatte. Nun griff Frankreich ein. Am 21. Okt. 1899 erlitt R. die erste Niederlage bei Kuno am mittlern Schari durch Gentil; der entscheidende Schlag folgte ein halbes Jahr später. Fad el Allah (s. d.), der Sohn Rabehs, hielt die Herrschaft am Tsad nur kurze Zeit aufrecht. Vgl. Lippert im 2. Bande der »Mitteilungen aus dem Seminar für orientalische Sprachen« (Berl. 1899); Gentil, La chute de l'empire de Rabah (Par. 1902); v. Oppenheim, R. und das Tschadsee-Gebiet (Berl. 1902); Dujarric, La vie du sultan Rabah. Les Francais an Tchad (Par. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 537.
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