Radziwill [2]

[564] Radziwill, 1) Anton, Fürst, preuß General, geb. 31. Juli 1833 in Teplitz, gest. 16. Dez. 1904 in Berlin, wurde 1852 Leutnant im Garde-Artillerieregiment, begleitete im August 1856 den Kronprinzen Friedrich Wilhelm zur Krönung Alexanders II. nach Moskau, besuchte 1858–61 die Kriegsakademie und machte als Hauptmann den Feldzug von 1866 im Generalstabe des Gardekorps mit. Zum Flügeladjutanten des Königs Wilhelm ernannt, lebte er 22 Jahre lang in dessen unmittelbarer Umgebung und überbrachte auch 14. Juli 1870 Benedetti in Ems den letzten ablehnenden Bescheid des Königs. Seit 1885 Generaladjutant Kaiser Wilhelms und 1888 auch Kaiser Friedrichs, schied er nach des letztern Tode aus dem Dienste, erhielt 1889 den Titel eines Generals der Artillerie und wurde 1892 beim 40jährigen Dienstjubiläum à la suite des 1. Gardefeldartillerieregiments gestellt. Seit 1871 war R. erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses.

2) Ferdinand, Fürst, deutscher Politiker, geb. 19. Okt. 1834 in Berlin, Besitzer des Schlosses Antonin im Kreise Adelnau (Posen), des Herzogtums Olyka in Wolynien und der Grafschaft Przygodzice und in letzterer Eigenschaft seit 1879 erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses. Er studierte die Rechte, machte die Feldzüge von 1866 und 1870/71 als Kavallerieoffizier mit und ist Oberstleutnant der Reserve beim 3. Ulanenregiment. Seit 1874 gehört er ununterbrochen dem deutschen Reichstag an und ist gegenwärtig Vorsitzender der Fraktion der Polen. R. ist seit 19. Juli 1864 mit Pelagia Prinzessin Sapieha (geb. 2. Nov. 1844) vermählt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 564.
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