Ralle

[582] Ralle (Rallus L.), Gattung der Watvögel aus der Familie der Rallen (Rallidae), Vögel mit hohem, seitlich stark komprimiertem Körper, mittellangem Hals, kleinem Kopf, mäßig langem, starkem, geradem oder sanft gebogenem Schnabel, kurzen, abgerundeten Flügeln, sehr kurzem, schmalem, weichem Schwanz, hohen, langzehigen Füßen und stets entwickelter Hinterzehe. Die Wasserralle (Aschhuhn, Riedhuhn, Rohrhühnchen, Tauschnarre, Schwarzer Kaspar, Rallus aquaticus L.), 30 cm lang, 40 cm breit, oberseits gelb, schwarz gefleckt, an den Kopfseiten und dem Unterkörper aschgraublau, an den Weichen schwarz und weiß gebändert, am Bauch und Steiß rostgraugelb; die Schwingen sind braunschwarz, braun gerändert, die Steuerfedern schwarz, braun gesäumt, Augen und Schnabel rot. Sie bewohnt Nord- und Mitteleuropa und Mittelasien, geht im Winter, dem Laufe der Flüsse folgend, bis Südeuropa, Nordafrika und Indien, weilt bei uns von März bis November, überwintert aber auch vereinzelt in Deutschland. Sie ähnelt in ihrem Wesen den kleinen Sumpf- oder Rohrhühnern, ist in der Dämmerung am muntersten,[582] läuft ungemein schnell und gewandt, schlüpft durch das dichteste Röhricht, schwimmt trefflich, fliegt aber sehr schlecht und ist sehr ungesellig. Sie nährt sich von Insekten, Schnecken und Sämereien, nistet im Mai und Juni im Gras oder Schilf, unter Gesträuch am Wasser und legt 6–10 und mehr rostgelbe oder grünliche, grau und braun gefleckte Eier, die von beiden Eltern bebrütet werden. In der Gefangenschaft wird sie sehr zahm. In Italien fängt man sie für den Markt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 582-583.
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