Rheinisches Schiefergebirge

[867] Rheinisches Schiefergebirge, Gesamtname der Gebirge zu beiden Seiten des Rheins, nördlich von der Nahe, dem Main und der Nidda. Es bildet ein breites, unregelmäßiges, von SW. nach NO. sich ziehendes Parallelogramm von ca. 300 km Länge, 150 km Breite und 450–500 m Mittelhöhe. Das im allgemeinen plateauartig gestaltete Bergland (s. Tafel »Bergformen II«, Fig. 1 u. 2) besteht aus von SW. nach NO. streifenden, mehr oder weniger stark zusammengepreßten Falten von etwa 5000 m mächtigen, wesentlich devonischen Schiefern, Grauwacken, Kalksteinen und Quarziten mit Einlagerungen von Diabas und Diabastuffen (Schalsteinen). Silurische Ablagerungen treten nur am Ostrand, zwischen Kellerwald und Westerwald, und kambrische Schichten im Hohen Venn bei Aachen sowie bei Rocroi an der Maas zutage. Jüngere vulkanische Gesteine (Basalt, Andesit, Trachyt, Phonolith) durchsetzen, in der Eifel, am Laacher See, im Westerwald und im Siebengebirge dicht geschart, vielfach das Rheinische Schiefergebirge und eine Menge mineralischer, auch heißer Quellen bezeichnen die hindurchlaufende vulkanische Zone. Am Rande des Gebirges treten vielfach Bildungen der Steinkohlenformation auf; im NW. werden diese zum Teil von Quadersandstein und Kreide bedeckt. In tiefem Spalt wird das Rheinische Schiefergebirge vom Rhein durchschnitten, der die ganze große Masse in zwei ungleiche Hälften teilt. Der Westflügel wird von der Mosel und Maas, der Ostflügel von der Lahn, Sieg und Ruhr durchzogen, jenen bilden Hunsrück, Eifel, Ardennen und Hohes Venn, letztern Taunus, Westerwald, Siebengebirge und das Ruhrkohlengebirge mit dem Sauerländischen Gebirge, dem Winterberger Plateau, Rothaar- oder Rotlagergebirge u. a. (s. die einzelnen Artikel).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 867.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: