Ribe

[892] Ribe (Ripen), dän. Amt, den südwestlichen Teil Jütlands umfassend, 3058,7 qkm (55,6 QM.) groß mit (1906) 103,143 Einw. Die gleichnamige Hauptstadt liegt 6 km von der Nordsee an der Ribe-Aa und an der Eisenbahn Bramminge-Vedsted, ist Sitz eines Stiftsamtmanns, eines Bischofs und eines deutschen Konsularagenten, ha 12 Kirchen (darunter der ursprünglich romanische, zu Anfang des 12. Jahrh. erbaute Dom mit schöner Kuppel), eine Kathedralschule und (1906) 4171 Einw. Der früher bedeutende Handel ist in neuerer Zeit sehr gesunken. – R., wo es schon um 850 eine christliche Kirche gab, wurde bereits 948 Bischofssitz und war nächst Roskilde im Mittelalter, besonders im 11. und 12. Jahrh., wo es einen blühenden Handel trieb, die ansehnlichste Stadt Dänemarks. 1269 erhielt es sein durch Strenge berüchtigtes Stadtrecht. Seit der Reformation begann der Verfall infolge von häufigen Überschwemmungen, Feuersbrünsten und feindlichen Einfällen, bei deren letztem (1659) das berühmte, unter den Waldemars oft als Residenz benutzte Schloß Riberhuus gänzlich zerstört wurde. Vgl. Kinch, Ribe Byes Historie og Beskrivelse (Ribe 1869–84, 2 Bde.); P. Hasse, Die Quellen des[892] Ripener Stadtrechts (Hamb. 1883); Kiär, Kjöbstaden R. (Kopenh. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 892-893.
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