Schifferschulen

[775] Schifferschulen, Unterrichtsanstalten für junge Leute des Schiffergewerbes, an die seit Zunahme der Flußschiffahrt und deren Verbindung mit der Seeschiffahrt erhöhte Ansprüche gestellt werden. Im Gebiete der Elbe entstanden 1888 nach dem Muster sächsischer und österreichischer S. die ersten in Aken und Tangermünde. Nach dem Magdeburger Schifferverein nahm sich der Zentralverein für Hebung der Fluß- und Kanalschiffahrt der S. an, und mit Hilfe der Stadtvertretungen entstanden zahlreiche S. auch an den andern Flüssen. Gegenwärtig gibt es S. in Schandau, Königstein, Stadt Wehlen, Kopitz, Meißen, Riesa; in Aken, Lauenburg (Pommern), Tangermünde, Parey, Klein-Wittenberg, Lauenburg (an der Elbe), Sachsenhausen, Mannheim, ferner in Fürstenberg a. O., Fürstenwalde, Groß-Neuendorf, Pollenzig, Tschicherzig und Hohenmutzen. Die S. erhalten Zuschüsse durch die großen Reedereien. Der zweijährige Kursus der Schulen dauert in den Wintermonaten je 10 Wochen und umfaßt die Elementarwissenschaften nebst Korrespondenz, Handelslehre etc. Das Schulgeld für je einen Kursus beträgt 5 Mk.; der zweite Kursus kann je nach den Verhältnissen in einer andern Schule durchgemacht werden. Vgl. Fieser, Lehrbuch für die deutschen S. am Rhein (Karlsr. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 775.
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