Schönleber

[4] Schönleber, Gustav, Maler, geb. 3. Dez. 1851 in Bietigheim (Württemberg), besuchte erst das Polytechnikum[4] in Stuttgart, begann dort seine Kunststudien bei Professor Kurtz, setzte sie 1870 bei Lier in München fort und bildete sich unter dessen Leitung zu einem Landschaftsmaler aus, der anfangs das Hauptgewicht auf die Stimmung, später aber auch auf großartige Auffassung legte. Seine Motive sucht er in wasserreichen Gegenden und weiß besonders in der Wiedergabe der Reflexe des Sonnenlichts auf der spiegelglatten Meeresfläche eine große koloristische Virtuosität zu entfalten. Außer Venedig und Genua hat er Danzig, Rügen, Lübeck, Antwerpen, Ostende, Amsterdam und andre holländische Städte, die Normandie und die Rheingegenden, später besonders die Riviera aufgesucht und ihnen zahlreiche Bilder und Zeichnungen abgewonnen. Doch hat er auch aus seiner schwäbischen Heimat eine Fülle dankbarer Anregungen geschöpft. Von seinen Ölgemälden sind besonders Fischmarkt in Danzig (1877), Holländisches Dorf (1888) und Punta da Madonetta (1893, beide Neue Pinakothek in München), Riviera di Levante (1891), Mondnacht am Fluß, ein Morgen in den Lagunen von Venedig, Hochwasser in Schwaben, Brandung an der Riviera, Dogana bei Montesino und Herbststürme bei Rapallo (Berliner Nationalgalerie) zu nennen. 1889 erhielt er die große goldene Medaille der Berliner Ausstellung. Auch die Radiernadel führt er mit Geschick. 1880 wurde S. als Professor an die Kunstschule in Karlsruhe berufen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 4-5.
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