Seestrategie

[274] Seestrategie, die Strategie des Seekriegs, die oft schon im Frieden die besten Erfolge erringt durch Erwerbung von Flottenstützpunkten. Sie hat die Aufgabe, die Seemacht eines Landes zu begründen, zu unterstützen und zu mehren, im Frieden wie im Kriege; sie umfaßt alle Vorbereitungen für den Seekrieg, ferner dessen Leitung, d. h. alle Anordnungen, die nötig und ausführbar sind, je nach Stärke der eignen Seestreitkräfte, um den Gegner niederzukämpfen oder ihn abzuwehren, sie kann also offensiv oder defensiv sein. Auch die defensive S. fordert eine Angriffsflotte (Schlachtflotte), um die eignen Seehäfen blockadefrei zu halten. Die vorbereitende S. sorgt im Frieden für Schaffung strategischer Seewege (z. B. den Kaiser Wilhelm-Kanal), für Befestigung wichtiger Kriegshäfen, für Herstellung von Seekabel- und Funkspruchverbindungen, Einrichtung von Küstenbeobachtungsstellen etc. In Deutschland ist der Admiralstab der Marine mit der Entwickelung der S. betraut. Flottenmanöver sorgen für die seestrategische Übung und Ausbildung der Admirale, Schiffskommandanten und Seeoffiziere der Flotte. Vgl. v. Maltzahn, Der Seekrieg (Leipz. 1906); Daveluy, Studie über die S. (deutsch von Lavaud, Berl. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 274.
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