Spektrophotomēter

[710] Spektrophotomēter, Vorrichtung zur Vergleichung zweier verschiedenfarbiger Lichtquellen, die man derart prismatisch zerlegt, daß die beiden Spektren im Gesichtsfeld übereinander und mit ihren Farben gleicher Brechbarkeit dicht aneinander grenzend erscheinen. Indem man nun das Licht der einen Quelle in bekanntem Verhältnis so lange abschwächt, bis für eine spezielle homogene Farbe die Grenze zwischen den beiden Spektren verschwindet, kann man das Verhältnis der Leuchtkräfte der beiden Lichtquellen Farbe für Farbe durch das ganze Spektrum hindurch mit Sicherheit bestimmen. Da die absorbierende Wirkung einer gelösten Substanz mit der Konzentration steigt, so kann man aus der durch ein S. bewirkten Messung der Lichtstärken ihres Absorptionsspektrums unter Berücksichtigung des bekannten Absorptionsgesetzes auf die Menge der gelösten Substanz schließen (quantitative Spektralanalyse). Die S. haben gewöhnlich die Form des Bunsenschen Spektroskops. Bei dem S. von Vierordt ist der vertikale Spalt am Ende des Kollimators in eine obere und eine untere Hälfte geteilt, deren eine oder alle beide mit Hilfe von Mikrometerschrauben erweitert[710] oder verengert werden können. Eingeteilte Trommeln an den Köpfen der Mikrometerschrauben gestatten, die Spaltbreiten genau zu messen und damit das Verhältnis zu bestimmen, in dem das eine Licht, das durch die obere Spalthälfte eintritt, im Vergleich zum andern, durch die untere Spalthälfte gehenden geschwächt werden mußte, um für eine bestimmte homogene Farbe das Verschwinden der Grenze zu erzielen. Um das Auge vor dem störenden Einfluß des übrigen Spektrums zu schützen, ist noch ein Okularspalt angebracht, der den Spektralstreifen, in dem die Messung gerade vorgenommen wird, abgrenzt. Ist die eine Lichtquelle die allen Vergleichungen zugrunde liegende Lichteinheit, so kann man für die andre eine Kurve konstruieren, deren Abszissen die Brechungskoeffizienten (Bunsensche Skala) oder besser die Wellenlängen, und deren Ordinaten die zugehörigen Intensitätsverhältnisse sind. Befindet sich z. B. vor der einen Spalthälfte in einem kleinen Troge mit parallelen Glaswänden eine gefärbte Flüssigkeit, so ergibt sich auf diese Weise ihre Absorptionskurve, die anschaulich darstellt. wieviel von jeder homogenen Farbe von der Flüssigkeit durchgelassen wird. Dabei wird der Glastrog entweder zur Hälfte gefüllt und dann die Oberfläche der Flüssigkeit mit der Trennungslinie der veiden Spalthälften in gleiche Höhe gebracht, oder besser, man senkt in den Trog ein massives Flintglasstück (Schulzscher Körper), das die untere Hälfte des Troges einnimmt, der im übrigen ganz mit der Flüssigkeit gefüllt wird. Die Flüssigkeit hat dann oben eine um die Länge des Schulzschen Körpers (10 mm) größere Dicke als unten. Hierbei erscheint die Trennungslinie viel schärfer und seiner, auch werden die Lichtverluste beim Übergang des Lichtes aus Luft in Glas vermieden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 710-711.
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