Sporck

[775] Sporck, Johann, Graf von, kaiserl. General, geb. wahrscheinlich 1601 zu Westerlohe bei Delbrück im Fürstbistum Paderborn, gest. 6. Aug. 1679 auf Heřmann-Městetz in Böhmen, aus adliger, protestantischer Familie stammend, aber wahrscheinlich noch als Kind zum Katholizismus bekehrt, trat in das ligistische Heer, ward 1639 bayrischer Reiteroberst, vollführte im November 1643 einen glücklichen Handstreich gegen das französische Heer bei Tuttlingen, zeichnete sich 1645 in der Schlacht bei Jankau aus, wurde aber schwer verwundet und geriet bald darauf in schwedische Gefangenschaft. Nach seiner Auslösung wurde er Generalwachtmeister, beteiligte sich im Juli 1647 an dem Versuch Johanns v. Werth, das bayrische Heer dem Kaiser nach Böhmen zuzuführen, wurde nach dessen Mißlingen vom Kurfürsten Maximilian für einen Verräter erklärt und geächtet. Hierauf trat er in kaiserliche Dienste, ward zum Reichsfreiherrn ernannt und mit dem Gute Lissa in Böhmen beschenkt. Er focht dann als Reitergeneral unter Montecuccoli 1657–60 gegen die Schweden in Polen und Schleswig-Holstein und in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab 1. Aug. 1664 gegen die Türken, worauf er zum Reichsgrafen ernannt wurde, und 1674–75 gegen die Franzosen in den Niederlanden und am Rhein. Vgl. Rosenkranz, Graf Johann v. S. (2. Ausg., Paderb. 1854). Fr. Löher hat sein Leben in einem Epos behandelt (Götting. 1854).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 775.
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