Stieglitz

[28] Stieglitz (Distelfink, Distelzeisig, Goldfink, Jupitersfink, Carduelis carduelis L., s. Tafel »Stubenvögel I«, Fig. 9), Sperlingsvogel aus der Familie der Finken (Fringillidae) und der Unterfamilie der Gimpel (Pyrrhulinae), 13 cm lang, 22 cm breit, mit langem, kegelförmigem, an der Spitze etwas gebogenem Schnabel, spitzigen Flügeln, mittellangem Schwanz und kurzen, starken, langzehigen Füßen. Den Schnabel umgibt ein schwarzer und diesen ein breiter, karminroter Kreis; der Hinterkopf ist schwarz,[28] die Wangen und der Unterkörper sind weiß, der Rücken ist braun; Flügel und Schwanz sind schwarz mit weißem Spiegel, die Schwingen an der Wurzelhälfte goldgelb. Beide Geschlechter ähneln sich täuschend. Der S. findet sich fast in ganz Europa, nördlich bis etwa 63°, auf den Kanaren, Madeira, in Nordwestafrika, weitverbreitet in Asien, verwildert auf Cuba. überall in baum- und obstreichen Gegenden. Im Herbst zieht er in Scharen weit umher, und im Winter trifft man ihn in kleinern Trupps. Er fliegt leicht und schnell, klettert wie eine Meise, nährt sich von allerlei Samen, besonders von Birken, Erlen, Disteln, frißt auch viele Kerbtiere, nistet auf Bäumen und legt im Mai 4–5 weiße oder blaugrünliche, sparsam violettgrau punktierte, am stumpfen Ende kranzartig gezeichnete Eier, die das Weibchen 13–14 Tage bebrütet. Wegen seines anmutigen Gesanges wird er viel in der Gefangenschaft gehalten; er erzeugt leicht mit dem Kanarienvogel eigentümlich gefärbte Bastarde. Der Große S. (C. carduelis major Tacz.), mit dunklerem und weiter ausgedehntem Rot am Kopf und reinerm Weiß an den Kopfseiten und der Unterseite, bewohnt Rußland und Westsibirien und erscheint im Winter auf dem Strich in Ostpreußen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 28-29.
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