[308] Tangermann, Wilhelm, altkath. Theolog und Schriftsteller, geb. 6. Juli 1815 in Essen an der Ruhr, erhielt 1845 die Priesterweihe und ward 1846 Kaplan in Neuß, 1862 in Unkel. Infolge seiner Weigerung, die vatikanischen Dekrete vom 18. Juli 1870 anzuerkennen, seines Amtes entsetzt, zog er nach Bonn und übernahm 1872 das Pfarramt bei der neuen altkatholischen Gemeinde in Köln. Unter dem Pseudonym Victor Granella veröffentlichte er: »Wahrheit, Schönheit und Liebe«, philosophisch-ästhetische Studien (Leipz. 1867); »Patriotische Lieder und Zeitgedichte« (Bonn 1871); »Aus zwei Welten. Wahrheit und Dichtung« (Leipz. 1871); »Diotima«, kulturhistorische Novelle (Köln u. Leipz. 1873); »Herz und Welt«, Dichtungen (Leipz. 1876); »Sions Harfenklänge« (Bonn 1886). Unter seinem wahren Namen erschienen: »Zur Charakteristik der kirchlichen Zustände« (Leipz. 1874); »Philosophie und Christentum in ihren Beziehungen zur Kultur- und Religionsfrage« (das. 1876); »Das liberale Prinzip in seiner ethischen Bedeutung für Staat und Kirche etc.« (3. Aufl., Köln 1886); »Philosophie und Poesie«, Sonettenkränze (das. 1886); »Neuer Frühling, neues Leben. Zeitbetrachtungen« (Essen 1889); »Natur und Geist«, spekulative Erörterungen (Gotha 1894); »Leben, Licht und Liebe«, eine Weihnachtsgabe (Leipz. 1894); »Morgen und Abend. Erinnerungen, Lebensbilder u. Selbstbekenntnisse« (das. 1895); »Blumen und Sterne«, Gedichte (das. 1896); »Erkenntnis und Liebe, die schönsten Leitsterne des Lebens«, Gedichte (Essen 1906). Alle diese Schriften stehen mit der geistigen Richtung, als deren unerschrockener Streiter T. eingetreten ist, im Zusammenhang, offenbaren aber über ihren tendenziösen Zweck hinaus poetische Anlage und vertiefte Bildung.