Watzdorf

[435] Watzdorf, 1) Bernhard von, sachsen-weimar. Staatsminister, geb. 12. Dez. 1804 auf Schloß Berga im Weimarischen, gest. 15. Sept. 1870 in Weimar, studierte die Rechte, wurde 1840 Oberappellationsgerichtsrat in Dresden, einige Monate später Ministerialrat bei dem königlichen Gesamtministerium und 1843 Staatsminister und Chef der Departements des Auswärtigen und der Justiz in Sachsen-Weimar. Im Frühjahr 1849 stellte W. im Auftrage des Reichsverwesers als Reichskommissar in Sachsen die Ruhe wieder her. Bei der Neugestaltung des Ministeriums erhielt W. 1850 den Vorsitz und die Abteilungen für das Äußere, das großherzogliche Haus und das Innere und leitete die Verwaltung in gemäßigt-liberalem Sinne. W. war auch Mitglied des Erfurter Parlaments und dessen erster Vizepräsident.

2) Werner von, sächsischer Staatsmann, geb. 19. Dez. 1836 in Dresden, gest. daselbst 29. Febr. 1904, studierte die Rechte, trat 1859 in den Staatsjustizdienst, ging 1861 zur Verwaltung und 1863 in den diplomatischen Dienst über, war während des Krieges 1866 Privatsekretär des Königs Johann in Schönbrunn, begleitete den Minister v. Friesen im Herbst 1870 zu den Reichsgründungsverhandlungen nach Versailles, wurde 1872 Geheimer Legationsrat, 1878 königlicher Kammerherr und vertrat 1880–81 den Bundesratsbevollmächtigten v. Nostiz-Wallwitz in Berlin. 1881 erster Rat im Ministerium des Auswärtigen, 1893 Wirklicher Geheimer Rat geworden, verwaltete W. 1895–1902 das Finanzministerium und hatte wesentliche Schuld an der Verschlechterung der sächsischen Finanzlage. Vgl. Sachsen, S. 385.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 435.
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