Westmacott

[565] Westmacott (spr. ŭéstmeckŏt), 1) Sir Richard, engl. Bildhauer, geb. 1775 in London, gest. daselbst 1. Sept. 1856, erhielt seine Bildung von 1793–97 in Rom, wo Canova auf ihn einwirkte, und machte sich nach seiner Rückkehr bekannt durch die in der Westminsterabtei aufgestellte Statue Addisons (1806). 1827 wurde er Professor der Bildhauerkunst an der Akademie. Von seinen Arbeiten sind hervorzuheben: die Monumente für Sir Ralph Abercromby und Lord Collingwood (1809) in der Paulskirche; die Statue des Admirals Nelson (1810) auf der Insel Barbados; die Monumente Will. Pitts, des Herzogs von Montpensier, Fox', des Schatzkanzlers Perceval, Addisons u. a. in der Westminsterabtei; die kolossale Statue von Fox in Erz (1816) auf dem Platz von Bloomsbury Square und die kolossale Bronzestatue des Herzogs von Bedford (1819) auf Russell Square; die Reiterstatue des Königs Georg III. auf Snow Hill, Windsor gegenüber; der Koloß des Achilles im Hyde Park (1822). Von seinen Darstellungen aus der alten Geschichte und Mythe sind zu nennen: Psyche, das Kästchen öffnend (1822); zwei Reliefs: Hero und Leandor (1820) und Hektor, den Paris scheltend; ein Relief: Sokrates, sich vor seinen Richtern verteidigend. Auch hat W. zahlreiche Büsten ausgeführt.

2) Richard, Bildhauer, Sohn und Schüler des vorigen, geb. 1799 in London, gest. 19. April 1872 in Kensington, kam 1818 in die königliche Akademie und ging 1820 nach Italien, wo er bis 1826 blieb und sich streng nach der Antike bildete. Die Akademie in Florenz besitzt zwei dort entstandene Bildwerke von ihm: die Statue der Pandora mit der geöffneten Büchse und die einer afrikanischen Sklavin. Nach seiner Rückkehr schuf er Reliefs und viele Zeichnungen historischen und allegorischen Inhalts, zahlreiche Büsten, z. B. von Lord John Russell, und das allegorische Relief im Giebelfeld der Neuen Börse in London. Als Meister des gotischen Stils zeigte er sich in dem Denkmal des Erzbischofs Howley in der Kathedrale zu Canterbury (1850). Er schrieb unter anderm: »Handbook of ancient and modern sculpture« (Lond. 1864).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 565.
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