Zwischenfruchtbau

[1047] Zwischenfruchtbau (Zwischenbau), gleichzeitiger Anbau von zu verschiedenen Zeiten zu erntenden Gewächsen. Am häufigsten werden als Vorfrucht vor andern Futtergewächsen gesäte zeitige Gemengesaaten benutzt, nämlich Raps mit Roggen, im Herbst gesät und im zeitigen Frühjahr verfüttert, oder Buchweizen, allenfalls Senf als Ersatz für vernichtete Futterschläge, dann Serradella, in Halmfrüchte gesät, und Wasserrüben nach Roggen. Derartige Hilfssaaten erhöhen, in den Wirtschaftsplan aufgenommen, die Rentabilität des Grund und Bodens, und überdies sind mit solchem ununterbrochenen Anbau außer dem kapitalisierbaren Nutzen auch schnellerer Umlauf des Betriebs-, besonders des Düngerkapitals, bessere Gare, bessere Reinheit des Bodens, bei Anbau stickstoffsammelnder Pflanzen vermehrter Stickstoffgewinn, wesentlich bessere Ernährung der Tiere und dadurch bessere und reichlichere Produktion von animalischem Dünger verbunden. – In gewisser Hinsicht ist der Klee mit seinen Mischsaaten gleichfalls hierher zu rechnen, da auch er in Halmfrüchte gesät wird und nach deren Aberntung zur Geltung kommt. Zu gleichem Einbau eignen sich auch andre Futterpflanzen, und das eine oder das andre Handelsgewächs läßt sich wesentlich wohlfeiler durch derartige Kulturmethoden produzieren. Für den Z. im engern Sinne kommt außer Klee und Kleegemengen hauptsächlich in Betracht die Serradella. Die gelbe Lupine spielt als Zwischenfrucht für Gründüngungszwecke eine Rolle; sie wird in diesem Falle in Roggen nach dessen Blüte gesät. Wichtig ist die Lupine auch als Zwischenfrucht in Kartoffeln. Unmittelbar hinter der letzten Häuselfurche drillt man, wenn die Gleichmäßigkeit der Kartoffeldämme es gestattet, oder legt mit der Hand auf die Sohle der Furchen die Lupinen (150 kg pro Hektar). Zur Zeit der Kartoffelernte erhält man bei einigermaßen gutem Standort und günstiger Witterung ca. 100 dz grüne Lupinen, die, gerauft, vom Boden befreit und eingesäuert, ein ganz vorzügliches Aushilfsmittel für die Winterfütterung der Schafe abgeben. Der silbergraue Buchweizen und der Riesenspörgel haben beide untergeordneten Wert als Zwischenfrucht. Die Möhre dagegen ist eine der vorzüglichsten Zwischenkulturpflanzen, verlangt aber, um hohe Erträge zu geben, einen dungkräftigen und[1047] nicht zu flachgründigen Boden. Als Standort ist ihr das Winterhalmgetreide anzuweisen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1047-1048.
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