Angĕlus [2]

[490] Angĕlus (v. gr., Männername, d.i. Engel), 1) so v.w. Angelos; 2) so v.w. Angelo; 3) Joh., geb. zu Aichach in Baiern, Arzt u. Mathematiker zu Wien; st. 1512; schr.: Astrolabium planum, Ven. 1488, 1494, Fol., über Nativitätsstellen; 4) Andreas, geb. zu Straußberg in der Mittelmark 1561, Lehrer am Gymnasium zu Berlin, dann Superintendent in Straußberg; st. 1598; schrieb: Annales Marchiae brandenburg. (1416–1596), Frankf. a. d. O. 1598, Fol.; Holsteinische Chronik der adeligen Geschlechter, der Städte etc., ebd. 1597, 3 Bde., Fol.; 5) Joh., eigentlich Scheffler, nannte sich A. (nach Johann ab Angelis 1), Silesius (weil er ein Schlesier von Geburt war), geb. 1621 zu Breslau, studirte Medicin, ward Leibarzt beim Herzog Silvius Nimrod von Württemberg-Öls, trat 1653 aus Verdruß über die Streitigkeiten in der Lutherischen Kirche zum Katholicismus über u. wurde Leibarzt des Kaisers Ferdinand III.; schr. heftig gegen Luther, ward Geistlicher u. Rath des Bischofs von Breslau, ging zuletzt in das Jesuitenkloster in Breslau u. st. hier 1677. Er ist Urheber eines pantheist. Systems, welches darauf beruht, Gott müsse unaufhörlich u. in immer höherem Grade lieben, könne aber nichts Geringeres lieben, als sich selbst. Dasselbe müsse, um Gegenstand der Liebe werden zu können, aus ihm hervorgetreten sein, dies sei der Mensch. Er ist auch Verfasser mehrer lyrischer Gesänge: Cherubinischer Wandersmann, Glatz 1674[490] (u. ö., n. A. Münch. 1827); Geistl. Seelenlieder, Bresl. 1657,5. A. als: Geistl. Hirtenlieder, 1668, n. A. Stuttg. 1846; Betrübte Psyche, Bresl. 1664 etc. Die köstliche evangelische Perle zu vollkommener Ausschmückung der Braut Christi, Glatz 1667; Sinnliche Beschreibung der vier letzten Dinge, Schweidn. 1675; Auszüge: Perlenschnur nach A. Siles., Münch. 1831; auch von Haid (1815); Fr. Horn (1818), Varnhagen v. d. Ense (1820) u. A.; von seinen Liedern sind mehrere in evangelische Gesangbücher aufgenommen worden, z.B.: Mir nach spricht Christus unser Held. 6) A. Bargäus, s. Angeli da Barga.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 490-491.
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