Aschersleben

[802] Aschersleben, 1) Kreis des preußischen Regierungsbezirkes Magdeburg; umfaßt die ehemalige Abtei Quedlinburg u. Theile von Halberstadt; 8 QM.; 50,000 Ew.; 2) sonstige Kreisstadt hier (jetzt zu Quedlinburg), an der Eine, Rettungsanstalt für verwahrlosete Kinder, 5 Kirchen, höhere städtische Schule, Synagoge, Armenhaus, Wollfabriken, Freimaurerloge: Zu den 3 Kleeblättern; 12,200 Ew. Dabei Ruinen der Burg Askanien (Alte Burg), sonst Hauptstadt der Grafschaft Askanien, u. Ascherslebener See (Gaterslebener See) 1446 durch die hineingeleitete Selke entstanden, soll sonst angebaut gewesen sein u. dort ein Dorf Haselbach nebst einem Benedictinerkloster gestanden haben, beide aber in Sumpf versunken sein; er ist seit 1708, bes. aber seit 1740, abgelassen u. urbar gemacht, 3 Meilen lang, 2 breit. – A. ist wahrscheinlich vom Grafen Esiko von Ballenstädt im 11. Jahrh. gegründet; bei A. lag die Burg Askanien (s.d.), u. hier residirte der Chef der von 1251–1315 blühenden Ascherslebischen Linie des Hauses Anhalt (s. Anhalt [Gesch.] A). Nach dem Aussterben derselben mit Otto II. 1315, bemächtigte sich der Bischof von Halberstadt A-s, u. es blieb nun bei diesem Stift, bis es mit ihm 1648 im Westfälischen Frieden an Brandenburg kam.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 802.
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