[734] Biblĭa paupĕrum (lat., d.i. Bibel der Armen), 1) eine Darstellung der biblischen Typologie in 4050 Bildern, deren jedes eine Hauptbegebenheit des Erlösungswerkes durch Christus aus dem N. T., nebst einem dgl. Vorbilde aus dem A. T., darstellt, Dazu gefügt sind kurze Erklärungen u. Prophetensprüche in lateinischer Sprache. Der erste Verfasser der latein. B. p. soll Nicolas von Ha napis, der als letzter Patriarch von Jerusalem 1291 st., sein. Durch diese B. p. wurde die Bibel für arme Geistliche (bes. für die geringen Ordensgeistlichen, wie Franciscaner u. Karthäuser, die sich selbst Pauperes Christi nannten, woher der Name B. p. kommen soll) u. Laien ersetzt, es finden sich mitunter auch Exemplare mit prächtigen Miniaturgemälden. Diese Reihe von bildlichen Darstellungen wurde dann auch in Altarschreinen u. Kirchenfenstern in Sculpturarbeit u. Malerei wiederholt, weshalb man sonst mit Lessing glaubte, die Zahl 40 rühre von der Fensterzahl des Klosters Hirschau her. Im 15. Jahrh. wurde die B. p. xylographisch (in den Niederlanden u. Deutschland) u. typographisch (zuerst von Pfizer in Bamberg) oft herausgegeben. Selten findet man diese B. p. vollständig, oft nur 22,38 etc. Blätter. Eine Erweiterung der B. p. war das Speculum humanae salvationis (s.d.). Vgl. Bibel Rafaels. Verschieden von dieser B. p. ist 2) ein Werk des Bonaventura, worin die biblischen Geschichten nach dem Alphabet geordnet u. mit allegorisch mystischen Deutungen begleitet sind, bestimmt für Prediger, damit sie die Materialien für ihre Reden u. Predigten desto leichter auffinden können, also um ihrer geistigen Armuth zu Hülf zu kommen.