Blattwickler

[862] Blattwickler, 1) überhaupt die Thiere, die sich in Blätter wickeln, wie Arten von Gallenwespen, mehrere Arten von Eulchen, Spinnern u. einigen Tagfaltern (aus der Gattung Hesperia, deren Raupen [Afterwicklerraupen] den eigentlichen B-raupen ähnlich, fast nackt sind, kugeligen Kopf[862] haben u. deren Puppen glatt, walzig, in einem Gespinnste sich befinden); einige leben einsam, jede Raupe in einem besonderen Blatte, andere gesellig. 2) (Tortrix u. Pyralis), Gattungen aus der Schmetterlingsfamilie der Motten; Larven meist grün, schlank, od. gegen die Mitte verdickt, 14- od. 16füßig, schwach behaart u. biegen entweder den Rand eines Blattes um, indem sie die Öffnung verspinnen (Blattsalter, Blattbleger), od. rollen das Blatt in schneckenförmige Windungen auf (Blattroller), od. spinnen mehrere Blätter, auch wohl Blüthen zusammen (Blattwickler). Dies geschieht mittelst seiner Fäden u. Anwendung der Kräfte, auch durch Wegschneidung eines Theils des Blattes; in diesen Rollen verpuppen sie sich. Arten: a) Apfelwickler (T. pomana), Oberflügel braun, graugestrichelt, braunroth gefleckt, goldene Mondflecke; die Made frißt vorzüglich Äpfelkerne an; b) Heckrosenwickler (Rosenwickler, T. rosana), Oberflügel ziegelroth, netzartig gestrickt, mit schiefer, weißgrauer Binde, Raupe schwarz, weiß punktirt, auf wilden Rosen, Haselnüssen u. Eichen; e) Eichenwickler (T. quercana), Oberflügel mit 2 geraden Querstrichen, Raupe grün, Seitenstreif gelb, auf Eichen im Mai; d) Buchenwickler (T. fagana), grün, 3 weiße Schrägstriche, Füße u. Fühlhörner röthlich, Raupe wie vorige, Schwanz zweitheilig, auf Buchen; e) Kahneichenwickler (T. viridana), Oberflügel apfelgrün, untere aschgrau, Raupe grün mit schwarzem Kopfe, häufig auf Eichen im Mai; f) Kiensprossenwickler (T. resinana), Flügel braun mit aschgrauen Silberstrichen, Raupe in Kiefersprossen, sehr schädlich; g) Kirschblüthenwickler (T. cerasana), Oberflügel gelb, braungestäubt, braune Querbänder, Raupe grün, auf Kirschblüthen; h) Zwetschenwickler (Zwetschenspanner, T. oporana), braun, Oberflügel mit dunklen Doppelbinden, Raupe auf Zwetschen u. Abricosen; i) Weidenblattwickler: aa) (T. chlorana), Oberflügel grün, weißräudig, Unterflügel weiß; Raupe bucklich, grünlich grau; bb) (T. salicaria), grau, Oberflügel innen weißlich, Raupe schwarz, weiß getüpfelt, beide auf Weiden; k) Traubenwickler (s.d.); l) Nadelwickler (T. hercyniana), Vorderflügel schwarzbraun, mit weißen Strichen, Hinterflügel aschgrau, Raupe hellgrün, 2 röthliche Rückenstreifen, den Fichtenwäldern gefährlich; m) Großer Nesselzünsler (Pyralis verticalis), Oberflügel bleichgelb, glänzend, fast durchsichtig, mit mattbraunen Zacken, Querlinien u. Mackeln; die Raupe grün, durchscheinend, sehr glänzend, als ob sie naß wäre, der Rücken weißlich, mit dunkelem Mittelstreif, Nackenschild jederseits mit schwarzem Punkte; sie lebt Ende Juni zwischen zusammengezogenen Blättern der großen Nessel. Auch die Raupe des Nesselzünsler (P. urticalis) lebt zwischen zusammengerollten Blättern der Nesseln.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 862-863.
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