Brandeln

[179] Brandeln, Spiel mit deutscher Karte, ohne Achten, ist eigentlich das deutsche Boston. Es wird unter 4 Personen gespielt, wo 3 stets gegen Einen spielen. Um Plätze u. Angeben wird wie gewöhnlich gezogen. Geben, Ansagen u. Ausspielen geht links herum. Jeder bekommt 7 Karten, erst 2, dann 3, dann wieder 2. Wer die Vorhand hat, erklärt sich. Glaubt er 3 Stiche in einer der 4 Farben, die dann Trumpf wird, zu machen, so sagt er: ein Brandel, od.: ich brandte. Paßt er, so steht das Ansagen dem 2., dann dem 3. u. 4. zu. Auch kann der Anfagende durch 4,5,6 Stiche überboten werden, jedoch den Brandel, wodurch er überboten wird, selbst spielen. Die Farbe, in. welcher der Spieler brandelt, sagt er nicht eher an, als bis ihm das Spiel geblieben. Sagt man einen Bettel an, so will man keinen Stich machen. Der Bettel überbietet 6 Stiche. Die höchste, Alles überbietende Spielart ist der Mord, wobei man alle 7 Stiche machen muß. Der Brandel von 3 Stichen wird mit 3, der von 4,5 u. 6 mit 4,5 u. 6, der Bettel mit 7 u. der Mord mit 8 Marken honorirt, welche dem Ansagenden jeder der Gegenspieler bezahlt, wenn er siegt; außerdem zahlt er die Summe. Über- u. Unterstiche werden nicht bezahlt. Der Ansagende spielt aus, wenn er den Stich macht. Es wird Farbe bedient od. mit Trumpf gestochen. Beim Bettel, wobei kein Trumpf ist, muß, wo möglich, der Nachspieler überstechen. Die Rangordnung der Karten ist die gewöhnliche. In der Trumpffarbe ist jedoch der Bube u. nach ihm die Sieben der höchste Trumpf.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 179.
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