Bundasprache

[453] Bundasprache, in den Königreichen Angola, Liboln, Giaca u. Matamba, zum Kongosprachstamm (s. Afrikanische Sprachen) gehörig; hat außer den Lauten des portugiesischen Alphabets noch die Gutturale h' u. g' u. ein nach italienischer Weise auszusprechendes c'; r wird am Anfang sehr weich, fast wie d ausgesprochen. Die meisten Wörter endigen vocalisch. Die B. hat 2 Artikel, deren einer ia, Plur. cuá für alle Casus unveränderlich ist, während der andere in folgender Weise declinirt wird: Sing. Nom. o, Gen. quiá, riá, guá, Dat. a, Acc. o, Voc. he, Abl. co, mo, ba, cuá; Plur. Nom. co, jn, Gen. quiáji, ja, Dat. o, Acc. co, ja, Voc. he, Abl. co, mo, ba, cuá. Die Substantiva werden nicht declinirt, verändern aber ihre Anfangssylbe im Plural, indem mu (mo, ma) in a, qui in i, ri in ma verwandelt u. vor den mit n beginnenden ji vorgesetzt wird, z.B. mulúnda die Insel, Plur. alúnda, móna der Sohn, Plur. ána, quiss ássa der Baum, Plur. issassa, rítui das Ohr, Plur. mátui, ngánna der Herr, Plur. jingán na. Die Adjectiva werden auf dieselbe Art verändert, z.B. mundéle weiß, Plur. andéle, wobei sie zuweilen die Anfangssylbe ihres Substantivs annehmen, z.B. móchi ein, riála rimóchi ein Mensch, químa quimóchi eine Sache. Die Zahlwörter sind: 1 móchi, 2 iári, 3 tátu, 4 uána, 5 itáuu, 6 samánnu, 7 sambnári, 8 náqui, 9 ivvua, 10 o cúnhi. Die Ordinalzahlen werden durch ein vorgesetztes quia gebildet. Die persönlichen Pronomina sind: émmi ich, elé du, una er, éttu wir, enu ihr, ana sie. Das Verbum substantivum fehlt gänzlich, das Passivum wird auf verschiedene Art, durch die Partikel amu, die Endung ina etc. gebildet. Es gibt eine 3fache Conjugation, je nachdem die 1. Pers. Sing. Präs. Ind. mit nga, nghi od. ngu beginnt, z.B. nga-banca ich mache, nghinúa ich trinke, ngu-túmu ich befehle, die übrigen Personen haben in allen Conjugationen dieselben Präfixe: Sing. 2. Pers. gu. 3. Pers. u, Plur. 1. Pers. tu, 2. Pers. nu, 3. Pers. a. Das Präfix des Indicativs ist cu: cu banca machen, der Imperativ hat die bloße Wurzel: banca mache. Das Präteritum setzt a zwischen Präfix u. Wurzel u. verwandelt den Endvocal der Wurzel in e, indem zuweilen noch le od. ne angehängt wird: ghi-a-banqué-le ich habe gemacht, ghi-acu né-ne ich habe gesät (von cucúna säen), ghi-atúme, ich habe befohlen. Das Futurum hängt yza an: nga-banqu-yza ich werde machen etc., Participium quingi-banca machend, cu banquessa der machende. Das Negativum wird durch die vorgesetzte Partikel se ausgedrückt, der negative Infinitiv hat das Präfix ca statt cu, dem oft. noch qui folgt: ca-qui-bánca nicht machen. Auch wird das Verbum cuámi nicht wollen, in Verbindung mit einem andern Verbum, als einfache Negation gebraucht: nga-banc-ámi ich mache nicht, aber ngu-ámi cubanca ich will nicht machen. Die Präpositionen regieren verschiedene Casus, z.B. Gen. cupólu vor, Dat. pála für u.a. Die Wortbildung erfolgt theils durch Zusammensetzung, theils durch Prä- u. Suffixe. Das Nomen actionis wird aus dem Infinitiv durch ein vorgesetztes o gebildet: cubéta strafen, ocubéta Strafe, cucanda graben, ocucanda das Graben. Diminutiva werden durch das Präfix ca gebildet: camona das Söhnchen. Andere Wortbildungen sind: oquiábi Entzündung, von quiàbi entzündet, muandalélo Treue, von, quiandale treu, subílu Ende, von cusuba endigen, u.a. Der Anfang des Vaterunsers lautet: t at' etu uecála co maúlu, accondeque o rigina riae, d.h. Vater unser ist in Himmeln, sie – mögen – heiligen den Namen dein. Grammatik u. Wörterbuch von B. M. de Cannecattim, Lissabon 1804 bis 1805.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 453.
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