Cambacérès

[591] Cambacérès (spr. Kambasseräh), 1) Jean Jacq. Regis de C. Duc de Parma, geb. 1753 in Montpellier; war Rath an der Cour des Comtes das.; 1792 Conventsdeputirter, stimmte er 1793 für den Tod Ludwigs XVI. mit Aufschub, wurde Mitglied des Wohlfahrtsausschusses u. legte diesem den Plan zu einem bürgerlichen Gesetzbuch vor, den er nach seinem Eintritt in den Rath der 500 erneuerte; 1797 trat er aus dem Rathe der 500, nach der Revolution vom 30. Prairial des Jahres VII wurde er Justizminister u. nach dem 18. Brumaire zweiter Consul. Nach der Erhebung Napoleons zum Kaiser wurde er Reichskanzler u. 1808 Herzog von Parma. Stets anhänglich an Napoleon, begleitete er die Kaiserin nach Blois. Nach Napoleons Rückkehr von Elba 1815. wieder Justizminister, wurde er nach dessen Sturze verbannt, lebte in den Niederlanden u. kehrte 1818 nach Frankreich zurück. Er lebte zurückgezogen in Paris u. st. 5. März 1826. Er. schr.: Code françois ou collection par ordre de matières des lois de la république, Par. 1797. 2) Etienne Hubert de C., Bruder des Vor., geb. 1756 in Montpellier, Geistlicher, wurde 1802 Erzbischof von Rouen u. 1803 Cardinal; ein Schmeichler Napoleons, fiel er doch 1814 von ihm ab, wurde aber 1815 in den 100 Tagen Pair, kehrte nach der zweiten Restauration der Bourbons in sein Erzbisthum zurück u. st. 1818.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 591.
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