[631] Canĕvas (fr., spr. Kannewah, v. lat. Canabis), 1) aus Flachs u. Baumwolle verfertigtes Gewebe. Am gewöhnlichsten ist die Kette von leinenem u. baumwollenem, der Einschluß aber ganz von baumwollenem Garne. Es gibt vier Arten: Gewöhnlicher C., auf der rechten Seite gerippt (geschnürt), auf der linken mit drei Schäften geköpert, od. hat statt dessen einen Leinwandgrad (hierzu gehört der Holländische C.); Geköperter C., hat auf beiden Seiten einen Köper; Gemodelter C., hat der Länge nach wechselsweise einen Canevasstreifen mit Schnüren u. einen Leinwandstreifen mit eingewebten Figuren; Geblümter (Floret-) C., hat in den breiten Streifen Blumen von gefärbtem Garn. Der C. wird in Sachsen, Schlesien, Böhmen, Brandenburg, Holland, England, Frankreich etc. verfertigt; 2) (Canevasleinwand), ungebleichte, dünne u. klar gewebte, flächsene Leinwand, die so gewirkt ist, daß sich zwischen den Fäden kleine viereckige Zwischenräume befinden u. dieselbe gleichsam als ein Netz erscheint. Arten: Holländische, Englische, Schottische, Russische, Französische C. (Bouloires, Carise u. Cresau), Deutsche C. u. zwar: Sächsische, Westphälische, Schlesische C., letztere heißen Cholets. Man braucht die gröberen Sorten zu Schiffssegeln[631] etc., die feineren zum Unterfutter in Kleidern, zu Beschlagung der Meubles u. zur Grundlage zur Teppichstickerei. Feiner C. (Stramin), dient auch dazu, daß man wollene, seidene od. andere Fäden durch dieselbe zieht u. dadurch Blumen- (Tapisserie-) Arbeiten u. andere Figuren bildet; 3) der Entwurf zu einer topographischen Karte, das Netz; 4) (Poët.), die ersten gegebenen Worte od. die bestimmten Reime zu einem Gedicht, welches hiernach eingerichtet werden muß.