[790] Cefalonĭa, 1) größte der Ionischen Inseln vor dem Busen von Patras, 16 QM., vom Schwarzen Gebirge (Spitze: Oros-Ainos, 4000 Fuß) durchzogen; Vorgebirg: Viscardo, leidet viel durch Erdbeben; die Küste hat viele Busen u. Hafen, der Boden ist kalkig, kein Fluß, mehrere Quellen, sehr fruchtbar (doppelte Ernte); Klima: mild, im Herbste sehr regnerisch; Ackerbau: nicht hinreichend, mehr Wein- u. Obstbau. Handel mit Korinthen, Olivenöl, Baumwolle. Die Einwohner (70,000), meist Griechen, fertigen Baumwollenwaaren u. Teppiche (aus Ziegenhaaren), Leder, treiben Schifffahrt u. wandern zur Erntezeit nach Morea, um als Schnitter zu helfen, od. gehen in Kriegsdienste. Die Insel sendet zum Senat 1, zur Gesetzgebenden Versammlung 8 Deputirte; 2) Verfallenes Schloß auf dieser Insel, durch Erdbeben fast ganz zerstört. Diese Insel hieß in ältester Zeit Samos[790] od. Same; den Namen Kephallenia soll sie von dem Athener Kephalos erhalten haben, der wegen Ermordung seiner Gattin hierher flüchtete u. von den Teleboern, den damaligen Oberherren der Insel, den Oberbefehl über sie erhielt. Später kam C. an die Römer u. wurde bei der Theilung des Römischen Reichs zu dem Oströmischen Reich geschlagen. Im Mittelalter kam es an das Fürstenthum Achaia. Gajo, Herr der Insel, schenkte sie 1224 (n.A. 1213) den Venetianern; 1479 eroberten sie die Türken, 1499 wurde sie von einer venetianisch-spanischen Flotte unter Pisani u. Gonsalvo Vaillant genommen, aber 1571 kam sie wieder an die Türken, u. 1595 wurde die Festung Asso gebaut. 1766 u. 67 zerstörte ein Erdbeben fast alle Städte auf C. 1797, als Venedig österreichisch wurde, ward C. von den Franzosen, dann von den Russen erobert, 1807 zu der Republik der Sieben Inseln geschlagen, 1809 von den Engländern besetzt u. 1814 als Theil der Ionischen Republik anerkannt; 3) Cefalonia piccolo, so v.w. Ithaka.