Delphinīn

[824] Delphinīn, 1) Delphinīum, Delphinīn = C27H19NO2, Alkaloid, von Brandes, Lassai ne u. Fenentl 1819 fast zugleich in den Stephanskörnern entdeckt, durch Ausziehen derselben mit heißem, 85procentigem Weingeist, aus welcher nach heiß filtrirter Lösung dasselbe beim Erkalten niederfällt, zu gewinnen; sehr hartnäckig, von einem in Äther unlöslichen, unkrystallisirbaren, scharfen Säuren nicht sättigenden Körper: Staphisagrin od. Staphisain, C32H33NO, begleitet; weißes, glänzendes, lockeres, geruchloses, scharfschmeckendes Pulver, welches mit Säuren eigene, scharf bittere, nicht krystallisirbare, zerfließende, giftige Salze bildet; Schwefelsäure färbt es Anfangs roth, später trikt Verkohlung ein. 2) (Phocenin), bei 17° ganz flüssiges, im Fischthran, dem flüssigen Fette des Delphins, bes. Delphinus globiceps, u. in den Beeren von Viburnum Opulus sich findendes, im Weingeist leicht lösliches, eigenthümlich riechendes Fett. Bei seiner Verseifung entsteht neben Ölsäure, die durch Destillation mit Wasser getrennt werden, dann an Baryt gebunden u. durch Schwefelsäure abgeschieden werden kann, Delphinsäure (Phocensäure), von Chevreul 1817 entdeckte, wie Buttersäure riechende, stechende, sauer äpfelartig gewürzhaft schmeckende flüchtige Säure, welche mit der Valeriansäure identisch zu sein scheint, löst sich in Wasser wenig, leicht in Alkohol u. bildet mit Basen Delphinsaure Salze (Saliade delphinica), meist lösliche Salze, die mit Säuren den Geruch der Säure entwickeln u. in der Hitze ein leichtes Öl, Delphinōn geben, in welchem sich Kalium oxydirt.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 824.
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