Fay

[143] Fay, 1) Andreas, geb. 1786 in Kohanny, studirte Jurisprudenz, wurde Stuhlrichter der Pesther Gespannschaft, dann Assessor derselben Gespannschaft, lebteabwechselnd in Pesth u. auf seinem nahe gelegenen Gute Gomba; er gehörte zu der von Kossuth organisirten Opposition des ungarischen Reichstags (1840) u. bemühte sich für den geistigen u. materiellen Aufschwung seines Volkes zu wirken. Er schr.: Bokreta (Fabeln u. Lieder), Pesth 1807; Fris bokreta (Gedichte u. Erzählungen), ebd. 1818; Meseji és Aphorismaji (Fabeln u. Aphorismen), Wien 1820 (n. Aufl. Pesth 1824, 2 Bde.); Launige Erzählungen, Pesth 1824, 2 Bde.; das Trauerspiel: A'két Bátory, ebd. 1827, u.a. Eine Gesammtausgabe seiner Schriften erschien Pesth 1843–44, 8 Bde. 2) (spr. Fäh), Leontine, war schon im 12. Jahre beim Theater u. gleichausgezeichnet durch Talent, wie durch Schönheit; von 1828–32 feierte sie ihre größten Triumphe am Théâtre de Madame in Paris, dem nachherigen Gymnase dramatique; sie verheirathete sich 1833 od. 1834 mit Herrn Volnys, erstem Liebhaber derselben Bühne, u. nahm mit ihm bald darauf ein Engagement am Théâtre français an, kehrte jedoch nach 2 Jahren an das Gymnase dram. u. in ihre eigentliche Sphäre, das Vaudeville, zurück. 3) (spr. Feh), Theodore Sedgwick, geb. 1807 in New-York, widmete sich Anfangs der Advocatur, fühlte sich aber bald mehr zu schriftstellerischer Thätigkeit hingezogen, unternahm 1833 eine Reise nach Europa, entschied sich nach seiner Rückkehr für die Diplomatie, ging 1837 als Legationssecretär nach Berlin, übernahm 1848–40 als Geschäftsträger zugleich die Vertretung der Vereinigten Staaten bei der deutschen provisorischen Centralgewalt in Frankfurt a. M., wurde 1853 von Pierce zum Ministerresidenten in der Schweiz (Bern) ernannt u. ging im Decbr. 1856 nach Berlin, um in der Neuenburger Frage als Vermittler zwischen der Eidgenossenschaft u. der Krone Preußen zu wirken. Er schr. die Novellen: Norman Leslie, 1835; The Countess Ida, 1839; The brothers, 1844; sie sind größtentheils Tendenzschriften über die Verwerflichkeit des Duells. Von seinen Gedichten ist Ulric, or The voices das bedeutendste. 4) Joseph, geb. 1813 in Köln, bildete sich auf der Düsseldorfer Akademie zum Historienmaler, ging zu seiner weiteren Ausbildungnach Paris u. trat 1840 mit seinem Simson u. Delila als Künstler auf. 1844 wurde er berufen, um im Rathhaus zu Elberfeld die Urgeschichte der alten Deutschen bis zur Hermannsschlacht zu malen. Von seinen späteren Gemälden sind vorzugsweise bekannt: Romeo u. Julie (1846), Gretchen im Gefängniß (1847). Auch mehrere Genrebilder rühren von E. her, darunter der Sonntag Morgen (1854).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 143.
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