Fiume [2]

[318] Fiume, 1) Kreis im Königreich Kroatien, 25 QM., mit 96,800 Ew. in 6 Bezirksämtern; umfaßt den ehemaligen Seebezirk od. das Ungarische Litorale u. grenzt gn Krain, Kroatien u. an den Quarnerobusen; ist gebirgig durch Zweige der Julischen Alpen, hat warmes, doch von Seewinden gekühltes Klima; die Bewohner, der Katholischen Kirche angehörig, sind meist slawischer Abstammung u. treiben Wein- u. Olivenbau, Seidenraupenzucht, Vienenzucht, Schifffahrt, Salzschlämmerei u. Handel; 2) (deutsch St. Veit am Flaum, illyrisch Reka od. Rika), Hauptstadt desselben, an der Fiumara u. dem Busen Quarnero; besteht aus der Altstadt (auf einer Anhöhe) u. der Neustadt (am Meere), ist der Sitz der Kreisbehörden, eines Bischofs, eines Mercantil- u. Wechselgerichtes, eines Leihamtes, einer Assecuranzgesellschaft, hat Casino mit Theater, Marineschule, Gymnasium, Hauptschule, Benedictiner-Nonnenkloster mit Mädchenschule, Musikschule, Hospital, Contumazhaus u. fertigt Leinwand, Tuch, Leder, Rosoglio, Papier, Tabak, Zucker, Wachslichter, Taue, Anker; außerdem hat es eine Glockengießerei, Bierbrauereien, Wachsbleichen, Schifffahrt u. Handel; 14,000 Ew. F. hat einen Freihafen, der es zu einem der wichtigsten Seeplätze Österreichs macht. In F. (lat. Fanum St. Viti ad Flumen) od. vielmehr in dem nahen Capuzinerkloster wurde 1618 der Friede zwischen Österreich u. Venedig geschlossen; am 2. Juni 1717 wurde F. von Karl VI. zum Freihafen erhoben; 3) F, dr Nisi, Fluß in der sicilischen Provinz Messina; 4) Dorf daran, der einzige Ort auf Sicilien, wo man Silber, Kupfer, Blei u. Spießglanz findet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 318.
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