Freicorps

[673] Freicorps, ein für die Dauer eines Krieges u. in der Regel aus Freiwilligen errichtetes, zu gewagten Unternehmungen in des Feindes Rücken bestimmtes Corps; besteht nach den Umständen aus Cavallerie od. Infanterie, oft aus beiden, auch wohl aus etwas Artillerie. Oft waren die F. zunächst nur aus liederlichem Gesindel zusammengesetzt u. machten sich daher gewöhnlich großer Unordnungen schuldig. Im Mittelalter waren eigentlich alle größeren Heere F. (vgl. Armagnaken, Banden, Landsknechte), od. durch Aufgebot zusammengebracht. Als die stehenden Heere entstanden, hatte jedes nur einzelne F., so z.B. waren im schwedischen Heere, während des Dreißigjährigen Krieges, die Holkeschen Jäger, im Österreichischen Successionskriege das Trenksche etc. F. Friedrich der Große organisirte im Siebenjährigen Kriege aus Kriegsgefangenen u. Gesindel Freicorpsbataillons, zuletzt selbst Freicorpsregimenter, die hauptsächlich die Bestimmung hatten, für den kleinen Krieg, zur Bedeckung von Convois etc. zu dienen. In den neueren Kriegen gegen Napoleon haben die F. eine höhere Bedeutung erhalten u. bestanden vorzüglich aus Jünglingen, welche der edelste Patriotismus unter die Waffen rief, so das Braunschweig-Ölssche F. 1809, das Lützotosche F. 1813 u. 1814 u.a.m., u. die preußischen u. andere freiwillige Jäger. Der Parteigänger- u. kleine Krieg waren auch hier das Gebiet der Thätigkeit der F. u. oft haben sie Ungewöhnliches geleistet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 673.
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