[89] Landsknechte wurden die zuerst vom Kaiser Maximilian I. aus seinen österreichischen Erblanden aufgestellten Fußtruppen genannt. Der Name kam wohl daher, daß die Leute meist aus dem flachen Lande, im Gegensatz zu den aus den Gebirgen kommenden Schweizern, genommen waren, doch hat man sie später nach ihrer Hauptwaffe, der Lanze, auch Lanzknechte genannt. In den Kämpfen zwischen Frankreich u. dem Hause Habsburg fehlte es oft an. den nothwendigen Truppen; wie nun Karl VII. von Frankreich, von seinen Vasallen nicht genügend unterstützt, die sogen. Ordonanzcompagnien u. Freischützen errichtete, seine Nachfolger aber Schweizer in Sold nahmen, so sah sich auch Maximilian I. gezwungen, neue Mittel zur Truppenstellung anzuwenden, weil sowohl der Adel seiner Erbstaaten als die Reichsritterschaft ihn nur gering unterstützte. So bildete er die L.; die aus. Schwaben hießen oberländische, die aus den nördlichen Kreisen niederländische Knechte. Die L. brachten ihre Ausrüstung an Waffen (die Lanze od. Hellebarde, das Schwert), den Harnisch; die Kleider etc. selbst mit, mußten[89] auch selbst für ihren Unterhalt sorgen, erhielten dagegen beträchtlichen Sold u. die Kriegsbeute. Die L., bei deren Errichtung dem Kaiser namentlich Georg von Frundsberg zur Seite stand, zeichneten sich bald in allen Kämpfen aus, u. der kriegserfahrene Adel bewarb sich um die Führerstellen derselben, u. so stieg das Ansehen der L. mehr u. mehr u. mit dem Ansehen auch die Zahl. In dieser Weise bildete sich eine zahlreiche Kriegerkaste aus, die nun in allen Kämpfen erschien u. fast überall den Ausschlag gab, od. ohne welche wenigstens kein Streit geführt zu werden vermochte. Alle Fürsten bewarben sich daher darum, L. in Sold zu bekommen. Mit der Zeit jedoch, namentlich durch den Dienst in fremdem Solde, arteten die L. sehr aus, u. es wurden ihnen die Schweizer daher wieder meist vorgezogen. Weniger gesucht, verschwinden sodann im 16. Jahrh. die L. allmälig wieder u. zwar um so mehr, als die allgemeiner zur Anwendung kommenden Feuerwaffen zum Theil wenigstens neue Verhältnisse in der Truppenstellung, in der Kampfordnung etc. erzeugten. Gleichwohl verdankt auch die gegenwärtige Infanterie manche ihrer Einrichtungen den deutschen L-n. Vgl. Leonhard Fronsperg's Kriegsbuch, 1555; Leitner, Das Kriegswesen des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation unter Maximilian I. u. Karl V., Lpz. 1859.