Gothenburg

[500] Gothenburg (schwedisch Göthaborg od. Göteborg), 1) Län in Südschweden; begreift die Provinz Bohus u. einen Theil von Westgötaland; 87 QM. u. fast 200,000, meist arme Einw.; sehr gebirgig, hat viele Busen (Swinesund) u. Scheren, schlechten Boden, rauhes Klima; Flüsse: Götaelf, Krockst-Å, Quik-Å u. a, viele Seen, darunter: der Hällungen- u. Oersee; bringt wenig Getreide, mehr Holz (mangelhaft bewirthschaftet., etwas Rindvieh, viel Fische; Beschäftigung: Sammeln von Farbemoosen, Weberei; der Län zählt 5 Städte u. ist eingetheilt in 5 Voigteien; 2) Voigtei hier, bergig; 3) Hauptstadt hier, in Halbzirkel an dem Götaelf u. dem Flüßchen Mölndal, nach Stockholm die bedeutendste Stadt Schwedens, sonst Festung, noch jetzt mit starkem Fort Nyaelsborg, welches den Hafen deckt, hat meist steinerne Häuser, Kanäle mit 24 Brücken, Promenaden u. Landsitze um die Stadt, Sitz der Provinzialbehörden, Admiralität. Bischof, Akademie der Wissenschaften u. Künste, Naturhistorisches Museum, Bibelgesellschaft, Schiffswerfte, Irren- u. Armen-, auch 2 Waisenhäuser, Gymnasium mit Bibliothek, Militärschule (Prinz Oskarsschule), Armenanstalten, Theater, einige Fabriken in Tabak, Zucker, Segeltuch, Porter, Wolle u. Baumwolle, bis 1814 Sitz der Ostindischen Handelsgesellschaft, bedeutender Handel, bes. mit Eisen, Holz- u. Waldproducten, guter Hafen, Schiffswerfte, Börse, Häringsfang, Gesundbrunnen; 1830 wurden die Karl Johann- u. die Hospitalgemeinde mit 6000 Seelen von der Stadt abgetrennt u. zum platten Lande gerechnet, daher nur 30,000 Ew., Dampfschifffahrt nach Kopenhagen, Christiania, Hull u.a. Punkten; durch den Götakanal kommen Fahrzeuge von Söderköping an der Ostsee bis nach G.; in der Nähe die Eilande Känsöe, mit Quarantäne, u. Fotöe, wo 1811 die Engländer Magazine anlegten. – G. lag im 13. Jahrh. 1/4 Meile von dem Götaelf, es hieß damals Lödöse; nachdem es abgebrannt war, ließ es 1607 Karl IX. an seinem jetzigen Platze anlegen u. befestigen. Von den Dänen zerstört, wurde es von Gustav Adolf wieder aufgebaut u. eine holländische Colonie hierher gezogen; 1644 wurde es von den Dänen vergebens belagert; 1730 wurde hier die Ostindische Compagnie gegründet; 1802, 1804 u. 12. bis 13. Nov. 1857 litt G. sehr durch bedeutende Feuersbrünste; am 17. Mai 1808 wurde G. vom General Moore mit 10,000 Engländern besetzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 500.
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