Haussa

[102] Haussa, das Land im inneren Nordafrika zwischen 10° u. 13° 10' nördl. Br. u. 22°–29° östl. L., westwärts vom Niger begrenzt, ostwärts vom Reiche Bornu; größtentheils ganz eben, hat das Land nur im Innern u. im südwestlichen Theil Gebirgszüge, welche zahlreichen Flüssen, Gulbin-Sokoto, Gindi, Mayarrow, Kaduna, Gongola, Komadugu Waube u.a., ihre Entstehung geben; der außerordentlich fruchtbare Boden wird in den Niederungen während der Regenzeit häufig überschwemmt u. in Folge davon entstehen weite Sümpfe, welche auf das Klima nachtheilig wirken. Die Bevölkerung ist muhammedanisch, u. besteht aus den ursprünglichen Einwohnern, den Haussanern, u. den jetzt herrschenden Fellatah's. Die Haussaner beschäftigen sich mit Ackerbau, Handel u. Industrie, namentlich werden viele u. schöne Baumwollen- u. Lederwaaren verfertigt. Die Sprache der H. (s.d.) ist in Folge des lebhaften Handels der Bewohner fast für das ganze innere Nordafrika die allgemeine Verkehrssprache geworden. Ehemals bildeten die Haussaner eigene Staaten, zu Anfang dieses Jahrh. wurden sie jedoch fast sämmtlich von den Fellatah's unterworfen, u. stehen jetzt zumeist unter Botmäßigkeit des Reiches Sokoto, zu geringerem Theile unter dem Reiche Gando, nur sehr wenige Districte, wie z.B. Soma, haben ihre Unabhängigkeit bewahrt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 102.
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