Incubation

[844] Incubation (v. lat.), 1) (gr. Enkoimesis, Tempelschlaf), bei den Ägyptiern, Griechen u. Römern der Gebrauch, Kranke in Tempeln, welche Heilgottheiten gewidmet waren, schlafen zu lassen, damit diese den Kranken, im Traume erschienen u. Andeutungen gäben, wie sie wieder gesund werden könnten. So waren die Tempel der Isis u. des Serapis in Ägypten, der Hemithea zu Kastabe, des Podalirios, bes. aber des Asklepios hierin in Ruf. Meist leiteten Priester die I. ein u. legten die Träume der Kranken aus, träumten auch wohl statt ihrer. Auch schlief man in den Tempeln des Amphiaraos u. Trophonios, aber hier, um im Traume Orakel zu empfangen. Die die Orakel Fragenden schliefen auf den Fellen der frisch geschlachteten Opferthiere u. ließen sich aus den Träumen von den Priestern weissagen. In neuerer Zeit hat man den Divinatorischen Schlaf, der durch thierischen Magnetismus geweihten Kranken mit dieser I. in Beziehung zu bringen versucht; 2) das Brüten der Vögel; 3) (Stadium incubationis, Brütefrist), der Zeitraum von der ansteckenden Krankheitsursache bis zum Ausbruche der ersten Symptome, während welcher Zeit das Contagium nicht sinnlich wahrnehmbar ist. Die Dauer der I. ist für verschiedene Ansteckungsstoffe verschieden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 844.
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