[256] Kalw (Calw), 1) Oberamt im württembergischen Schwarzwaldkreise, 5, 8 QM., Viehzucht, Flachs, Holz; bunter Sandstein; 23, 325 Ew.; 2) Stadt darin, an der Nagold, Sitz der Bezirksstellen mit Ausnahme des Kameralamts; Fabrikation von Tuch, Zeug, gestrickten u. gewebten Waaren; Wollen- u. Baumwollenspinnereien, Wollengarn- u. Wollenwaarenfabriken, Maschinenwerkstätte; Band- u. Zwirnfabrik, Safftanfabrik, Gerbereien u. Färbereien; 4265 Ew.K. war einst Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft; die Grafen von K. waren eins der ältesten u. angesehensten Geschlechter in Schwaben, dessen Blüthezeit ins 11. u. 12. Jahrh. fällt u. das mit seinen ausgedehnten Besitzungen in Schwaben eine Zeit lang die Pfalzgrafschaft am Rhein vereinigte, aus dem ein Papst (Victor II.) hervorging. Später wurde das Gut in die Grafschaften K., Vaihingen u. Löwenstein getheilt; der Kalwer Theil erlosch (Ende des 13. Jahrh.) u. die Grafschaft kam durch Heirath zur Hälfte an die Grafen von Schelklingen, zur Hälfte an die Pfalzgrafen von Tübingen, welche ihre Antheile 1308 u. 1345 an Württemberg verkauften. Die Stadt wurde 1634 u. 1692 durch die Franzosen geplündert u. eingeäschert.