Kutūsow

[931] Kutūsow, 1) Iwan Golenitschew, geb. 1729, trat in russische Militärdienste u. stand 40 Jahre lang an der Spitze des Seecorps, wurde von Paul I. zum Feldmarschall erhoben, später Präsident des kaiserlichen Admiralitätscollegiums in Petersburg u. st. 1802. 2) Michail Larionowitsch Golenitschew K., Fürst Smolenskot, Sohn des Vor., geb. 1745; trat 1759 in russische Kriegsdienste, wurde 1761 Offizier, focht in Polen, 1764–69 unter Romanzow gegen die Türken, auch gegen Pulgatschew; wurde 1787 Generalgouverneur in der Krim u. half 1788 Oczakow erstürmen, wobei er das rechte Auge verlor. 1789 war er bei Fokschan u. Rimnik. Nach der Einnahme Ismails wurde er Generallieutenant u. bei den Unterhandlungen mit der Pforte gebraucht; 1793 war er Gesandte in Constantinopel u. 1794 beim Sturm von Praga. Hierauf wurde er Generalcommandant von Finnland, dann Chef des Cadettencorps in Petersburg; ging unter Paul I. 1796 als Gesandter nach Berlin u. wurde 1801 Generalgouverneur von Petersburg. 1805 erhielt K als General der Infanterie das Commando des ersten russischen Armeecorps, wo er mit Kienmayers kleinem österreichischen Corps am Inn die ganze französische Armee aufhielt, dann, lebhaft verfolgt, das rechte Donauufer gewann u. den 18. u. 19. Nov. bei Dürnstein ein Gefecht gegen Mortier bestand; 2. Decbr. bei Austerlitz befehligte er die alliirte Armee unter Kaiser Alexander u. wurde 1806 Generalgouverneur von Lithauen u. Kiew. Im März 1811 übernahm er nach Kaminsky's Tode den Oberbefehl gegen die Türken, siegte bei Rustschuk u. zog sich hierauf aufs linke Donauufer, wo diplomatische Unterhandlungen 1812 den Frieden von Bucharest herbeiführten. Ende August 1812 erhielt er an Barclays de Tolly Stelle, das Commando der Armee gegen Napoleon, wurde zum Fürsten ernannt, verlor die Schlacht an der Moskwa, nahm aber nun die berühmte Flankenstellung bei Kaluga. Vor dem Rückzug der Franzosen siegte er[931] bei Tarutino, Maloi-Jaroslawecz u. schlug auf dem Rückzug bei Smolensk Davoust u. Ney, wofür ihn der Kaiser Alexander zum Fürsten Smolenskoi ernannte. Nun folgte er den Franzosen bis Kalisch, von wo aus er am 25. März 1813 die bekannte Proclamation erließ, u. st. auf der Reise zum Kaiser in Bunzlau 28. April 1813. Alexander ließ ihm eine Erzstatue in Petersburg vor der Isaakskirche setzen; auch in Bunzlau wurde ihm 1813 ein Denkmal errichtet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 931-932.
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