Ludwigslied

[590] Ludwigslied, ein althochdeutsches Gedicht in fränkischer Sprache auf den Sieg, welchen der westfränkische König Ludwig III. (s.d. 17) bei Saucourt in der Picardie 881 über die Normannen erfocht. Es ist von einem fränkischen Geistlichen verfaßt, vielleicht von dem Mönch Hucbald von St. Amand od. von Otfried. Das Gedicht ist seiner Form nach ein Leich, schließt sich dem Volkstone an u. ist in Strophen von vier Zeilen nebst einzelnen zu sechs Zeilen abgefaßt. Es wurde von Mabillon in der Abtei St. Amand aufgefunden u. nach von Eybens Copie zuerst von Schilter (Strasb. 1694) u. im 2. Bd. des Thesaurus rerum german., dann von Docen, Münch. 1813, von Lachmann in dem Specimen linguae francicae, Berl. 1825, von Hoffmann von Fallersleben im 1. Bd. der Fundgruben herausgegeben. Die ursprüngliche Handschrift galt lange für verloren, bis sie endlich 1837 von Hoffmann von Fallersleben in Valenciennes, wohin die Bibliothek von St. Amand od. Elno gebracht worden war, aufgefunden u. in den Elnonensia (Gent 1837) herausgeg. wurde, neuhochdeutsch übersetzt von Herder in dem 5. Buche der Stimmen der Völker.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 590.
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