Magenstärkung

[698] Magenstärkung, kann, um Magenschwäche zu heben, nur dann ein Nutzen sein, wenn diese nicht selbst durch allgemeine od. dauernde Ursachen unterhalten wird. Anregende Mittel, bes. spirituöse Getränke, Gewürze u. bittere, zugleich etwas aromatische Stoffe, wie Enzian, Tausendgüldenkraut, Quassia, Pomeranzenschalen, China etc., kräftige, vorzüglich rothe Weine, auch der Kaffee wecken die[698] Verdauungskraft. Daher sind auch Zusammensetzungen solcher Mittel als Magenstärkungsmittel (Stomachica) in den Apotheken aufgenommen u. werden häufig auch als Hausmittel benutzt. Alles kommt bei ihrem Gebrauch darauf an, daß der Magen nicht mit Unreinigkeiten überladen u. daß diese daher vorher, nach Erforderniß durch ausleerende Mittel entfernt sind, daß die Diät gehörig regulirt wird, auch daß diese Mittel nicht in zu starker Dosis, auch nicht zu häufig u. zu anhaltend gebraucht werden, indem sie, wie bes. die bitteren Mittel, durch ihre Nachwirkung die Magenschwäche unterhalten. In sehr vielen Fällen vertreten milde Mittel die Stelle eigentlicher M.; dahin gehört Zuckerwasser, kaltes Wasser als Getränk, bes. wenn Mißbrauch warmer Getränke die Magenschwäche veranlaßte, der mäßige Gebrauch leichter Mineralwasser, eben so der mäßige Genuß gesalzener Speisen, Häringe u.a.m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 698-699.
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