Manasse

[811] Manasse, 1) der erstgeborene Sohn Josephs u. der Asnath; Jakob adoptirte ihn, u. er wurde Oberhaupt des Stammes M., erhielt bei der Theilung des Gelobten Landes seine Portion theils auf der Ost-, theils auf der Westseite des Jordan, daher öfters von dem Halben Stamm M. gesprochen wird. Westmanasse lag zwischen Asser, Isaschar u. Ephraim; Ostmanasse besaß das nördliche Gilead u. das Land des Königs Og von Basan. 2) M., Sohn u. 699 od. 695 bis 643 od. 641 v. Chr. Nachfolger des Hiskias als König von Juda, begünstigte den Götzendienst, entweihte dadurch den Tempel in Jerusalem, befragte Wahrsager u. opferte dem Moloch seinen Sohn. Nach Einigen starb er in seiner Verblendung, nach Anderen aber wurde er von Assarhaddon nach Assyrien ins Exil geführt; von demselben entlassen, kehrte er zu dem Jehovadienste zurück. Man hat noch ein Gebet Manasse, welches er in der Gefangenschaft verfertigt haben soll. Die Katholische u. Protestantische Kirche setzten es unter die Apokryphen u. zwar als das letzte Buch derselben, dagegen erkennt es die Griechische Kirche als kanonisch an.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 811.
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