Minotauros

[303] Minotauros, Sohn der Pasiphae u. eines von Poseidon dem Minos geschickten Stieres, ein menschenähnliches Wesen mit einem Stierkopf, im Labyrinth auf Kreta hausend, wo er von Minos mit Menschenfleisch genährt wurde; auch die athenischen Jünglinge u. Jungfrauen (s.u. Minos) wurden ihm vorgeworfen, bis Theseus (s.d.) ihn mit Hülfe der Ariadne tödtete. Wahrscheinlich war der M. ein Symbol des Himmelskönigs, welcher wie der phönicische Baal Moloch, dem der Cultus im Allgemeinen entspricht, blutige Opfer forderte. Dargestellt wurde der M. auf Gemmen u. Münzen entweder allein, im Labyrinth niederkniend; auf der anderen Seite das Labyrinth (s.d. 1) b); od. im Moment des Kämpfens: Theseus zückt das Schwert gegen den Stierkopf des M.; od. Theseus führt entweder den besiegten u. gefesselten M. fort, od. hat ihn schon getödtet, so daß der Sieger am Portal des Labyrinths steht u. der M. zu seinen Füßen ausgestreckt liegt. Vgl. Stephani, Der Kampf zwischen Theseus u. M., Lpz. 1842.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 303.
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