Montgolfier

[427] Montgolfier (spr. Monggolsiëhr), 1) Joseph Michael, geb. 1740 in Vidalon-les-Annonay im jetzigen Departement Ardèche, wo sein Vater eine Papierfabrik besaß, faßte pon Jugend auf eine große Vorliebe zu mechanischen Beschäftigungen u. wurde dadurch zur Erfindung der nach ihm anfänglich Montgolsieren[427] genannten Luftbällen (s. Luftballon) geleitet u. machte 1783 mit seinem Bruder (s.d. Folg.) den ersten größern Versuch damit. Er erhielt, außer einer Pension, noch 400,000 Livres von der Regierung, um Versuche anzustellen, wie den Luftbällen willkürlich eine Richtung ertheilt werden könnte. Nach Ausbruch der Revolution wendete er sich von Annonay nach Paris u. wurde später Administrator des Conservatoriums der Künste u. Manufacturen; von ihm ging auch die erste Idee der Errichtung der Société d'encouragement pour l'industrie aus. Auch die Montgolfierische Massermaschine od. den Hydraulischen Widder (s.d.) erfand er. Er st. 26. Juni 1810 in den Bädern zu Balaruc u. schr.: Discours sur l'aérostat, Par. 1783; Mem. sur la machine aérostatique, ebd. 1784; Les voyageurs aériens, ebd. 1785. 2) Jacques Etienne, Bruder des Vor., geb. 1745; eigentlich zum Architekten vorgebildet, theilte er die Neigungen seines Bruders u. trug so wesentlich zu der Erfindung u. Verbesserung der Luftbälle bei. Als Theilnehmer an der Direction der Papierfabrik zu Annonay erfand er Formen für sehr große Papiersorten; auch die Zubereitung des Velinpapiers ging zuerst von ihm aus. Während der Revolution blieb er in seiner Fabrik zu Annonay, wendete sich aber später mit seiner Familie nach Lyon u. st. 2. August 1799 in Serrières.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 427-428.
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