[755] Nebelflecke, 1) (Chir.), so v.w. Hornhautflecke, s.u. Hornhaut e); 2) (Astron.), lichte, nebelartige Flecke am Sternenhimmel, wovon nur wenige einem scharfen, aber unbewaffneten Auge (wie der in dem Gürtel der Andromeda, im Orion), od. auch in gewöhnlichen Fernröhren (im Antinous, Hercules, Schützen, Wassermann etc.), wahrnehmbar sind, bes. von Herschel mit seinem Riesenteleskop erkannt. Sie erscheinen in den vervollkommten Fernröhren theils als dicht an einander stehende kleine Sterne (Sternhaufen); theils bleiben sie aber auch bei jeder Vergrößerung noch nebelig u. unauflöslich (Lichtnebel). Herschel führte in seinen ersten drei Verzeichnissen (von 1791, 1794 u. 1807) solcher N. 2500 auf u. stellte sie unter acht Klassen (als gläuzende,[755] schwach erleuchtete, schimmernde, mit planetarischem Lichte, sehr große, sehr gedrängte, dichte (ungleich zerstreute Sternhaufen). Er fand bei einer sorgfältigen Musterung des Himmels 288 glänzende Nebel, 907 lichtschwache, 978 sehr lichtschwache, 78 planetarische Nebel u. Nebel von merkwürdiger Gestalt, 52 sehr große Nebel, die sich über einige Grade des Himmels erstrecken, im Ganzen 2303 N-e. Die am auffälligsten sich unterscheidenden Arten von N-en sind: a) die regelmäßig kreisförmig od. elliptisch gestalteten von kleinern Dimensionen mit hellerer Mitte; b) die Kernnebel, unregelmäßig, verhältnißmäßig klein, mit Kernen, nach welchen hin das Licht schnell u. stark zunimmt; c) große Nebel, von mehreren Quadratgraden u. lichtschwach, z.B. im Orion 4,6, in der Andromeda 8,6 Quadratgrade; d) Planetarische N., s. weiter unten; e) Ringförmige N., mit dunkler Mitte, sehr selten; f) Sternnebel (Nebelsterne, s.d.), glänzende Fixsterne mit kreisförmigem Nebel umgeben. Während William Herschel (der Ältere) in seinem Verzeichniß die N-e je nach ihrem Ansehen ordnete u. ihre Lage nur durch den Abstand von andern bekannten Sternen angab, erschien, weil die Vervollkommnung der optischen Instrumente auch den Anblick der N-e änderte, von seinem Sohne John Herschel ein nach Rectascesion u. Declination geordnetes Verzeichniß, welches 1833 schon 2307 N-e enthielt u. 1838 noch 1708 hinzufügte. Über das Wesen der N-e bestanden u. bestehen noch zwei Ansichten, von denen die eine auch die unaufgelösten N-e gleich den durch die Teleskope in einzelne Sterne aufgelösten für sehr entfernte Sternhaufen enthält, während die andere sie für Dunstmassen erklärt, aus denen sich in fortdauernder Entwicklung consolidirte Fixsterne erst noch bilden würden. Es er giebt sich aus Berechnungen, daß, wenn die Milchstraße nur um Einen ihrer Durchmesser von uns entfernter stände, sie wie ein etwa 60° langer N. (ungefähr der Größe des großen Bären), in 10facher Ferne aber etwa wie, die Plejaden u. bei 10maliger nur wie der N. in der Andromeda sich darstellen würde. Nach den Beobachtungen mit den in der neuesten Zeit so ungemein vervollkommneten Instrumenten, durch welche auch bisher unaufgelöste N-e, wie der des Orion u. der in der Andromeda, als Haufen kleiner Sterne wenigstens zum Theil dargestellt worden sind, ist es die Ansicht der besten Beobachter, z.B. John Herschels 1849, daß in Wirklichkeit kein Unterschied zwischen N-en u. Sternhaufen bestehe. Immerhin bleibt aber vieles über ihre Natur noch unerklärlich, so namentlich die Beschaffenheit der sogen. Planetarischen N-e, welche runde Scheiben eines sehr gleichförmigen Lichtes zeigen u. nie Spuren einer größern Helligkeit od. Verdichtung nach dem Mittelpunkt hin bemerken lassen, wie eine solche doch schon optisch sich einstellen müßte, wenn ein kugelförmiger Raum gleichmäßig mit Sternen erfüllt wäre. Was die Vertheilung der N-e anlangt, so findet sich die größte Zahl an der nördlichen Halbkugel u. zwar nicht gleichmäßig über dieselbe zerstreut, sondern immer in zahlreichen Heerden od. Lagern vereinigt. Solche Anhäufungen finden sich namentlich in der Zone von der Jungfrau durch das Haupthaar der Berenice, dem Großen Bär u. auf der andern Seite der Milchstraße durch Andromeda, Fische bis zum Kopf des Kentauren; dagegen ist Perseus, Widder, Stier, der obere Theil des Orion, Fuhrmann, Hercules, Adler, Leier sehr arm an N-en; das Maximum liegt bei der Berenice, nahe dem nördlichen Pole der Milchstraße. Dagegen ist in der südlichen Halbkugel eine geringe Zahl von N-en u. diese gleichmäßiger vertheilt, so daß nur in der großen Magellanischen Wolke eine bedeutende Anhäufung (gegen 300 N-e) sich findet. Vgl. d' Arrest, Resultate aus Beobachtungen der N-e, Leipzig 1856.