Leier [1]

[242] Leier, 1) (gr. Lyra), ältestes Saiteninstrument der Griechen, bestand aus einem Grundgestell von Holz od. Metall, von welchem zwei hörnerartige Fortsätze in die Höhe stiegen. An einen durch diese[242] gehenden Stab waren Saiten angespannt u. am anderen Ende an das Grundgestell befestigt. Als Erfinder der L. galt Hermes (s. Laute), welcher sie dann dem Apollon abtrat; n. And. soll Orpheus, Amphion, Terpander u. A. sie erfunden haben. Gewöhnlich wurde die L. mit dem Plectrum (s.d.), später mit den Fingern gespielt; 2) veraltetes Instrument, in Form einer etwas längeren u. schmäleren Geige, die nach hinten in einen länglichen Kasten ausläuft, in dem eine Tastatur von 10–12 Tasten angebracht ist, die zwei von den vier Darmsaiten, womit das Instrument bezogen ist, verkürzen u. so höhere od. tiefere Töne hervorbringen. Ein mit Colophonium bestrichenes hölzernes Rad, das der Spieler mit die rechten Hand durch der Kurbel in Bewegung setzt, streicht die Saiten an u. bringt den Klang hervor, zwei von den vier Saiten klingen stets in Einklang fort u. bilden den Baß. Verbessert wurde die L. 1757 durch Baton u. später 1780 durch Biedermann in Beichlingen bei Erfurt; 3) was sich kurbelartig um seine Achse dreht, von der Kurbel der L. 2) hergenommen; 4) (Ziehscheibe), Cylinder, auf dessen Umfang der Draht sich aufwickelt, sowie er aus dem Zieheisen kommt; 5) beim Meisenfange eine Walze, in welche Leimruthen gesteckt werden; durch zwei an den Enden der Walze angebrachte Schnuren kann sie abwechselnd rechts u. links gedreht werden; 6) Schnur, welche der Maurer an einem Nagel im Mittelpunkte befestigt, um bei Aufmauerung von Bogen od. runden Mauern die Richtung angeben zu können, nach welcher die Steine gelegt werden; 7) eine Bohrwinde, so v.w. Brustleine.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 242-243.
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