Peregrīnus [2]

[821] Peregrīnus, 1) P. Proteus, Kyniker, geb. zu Anfang des 2. Jahrh. n. Chr. zu Parion in Mysien, ein Schwärmer, irrte unstet umher u. lebte meist von Almosen; er wurde in Palästina Christ u. schr. Mehres über den gekreuzigten Heiland, weshalb er gefangen, aber wieder freigegeben ward. Wegen Niederträchtigkeiten aus dem Christenbunde ausgestoßen, durchzog er als Kyniker Ägypten, Italien, wo er aus Rom verwiesen wurde, Griechenland, wo er wegen Ungezogenheiten oft gemißhandelt wurde, u. entschloß sich endlich, 168 n. Chr., in Olympia vor dem versammelten Volk sich zu verbrennen. Die Nacht nach den Olympischen Spielen bestieg er den Scheiterhaufen, u. da das Volk nicht, wie er gehofft, ihn gezwungen hatte, am Leben zu bleiben, mußte er das Zeichen zum Anzünden geben u. kam in den Flammen um. Lucian benutzte dessen Leben als Vehikel, um die Thorheit der Philosophaster u. die Niederträchtigkeiten der Pseudokyniker seiner Zeit zu verspotten; auch ist dieser P. der Held von Wielands historisch-philosophischem Roman: P. Proteus. 2) P. Syntax, Pseudonym für Hempel 6).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 821.
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